Papst Leo XIV. nutzt erstes Mittagsgebet für Friedensappell

"Nie wieder Krieg"

Papst Leo XIV. hat sein erstes Mittagsgebet auf dem Petersplatz zu einem deutlichen und weltweiten Friedensappell genutzt. Zudem erinnerte er an Papst Franziskus und richtete besondere Worte an junge Menschen und Mütter.

Papst Leo XIV. erscheint auf dem Mittelbalkon des Petersdoms zu seinem ersten sonntäglichen Mittagsgebet / © Domenico Stinellis/AP (dpa)
Papst Leo XIV. erscheint auf dem Mittelbalkon des Petersdoms zu seinem ersten sonntäglichen Mittagsgebet / © Domenico Stinellis/AP ( dpa )

Mit deutlichen Worten hat Papst Leo XIV. sein erstes Mittagsgebet zu einem eindringlichen Friedensappell genutzt.

"Nie wieder Krieg", rief das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit von der Mittelloggia des Petersdoms am Sonntag. Er erinnerte an die Leiden des Zweiten Weltkriegs und dessen Ende vor 80 Jahren.

Erinnerung an Franziskus

Und er verwies auf seinen Vorgänger Papst Franziskus, der nie müde geworden sei, dauerhaften Frieden zu fordern. Das werde er auch tun. Tausende Menschen jubelten ihm auf dem Petersplatz zu. 

Gläubige schwenken US-Fahnen, während sie auf dem Petersplatz auf Papst Leo XIV. warten / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Gläubige schwenken US-Fahnen, während sie auf dem Petersplatz auf Papst Leo XIV. warten / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Auch den Krieg in der Ukraine sowie im Gazastreifen sprach Leo XIV. an. Es brauche schnellstmöglich einen echten, gerechten und anhaltenden Frieden in der Ukraine. Gefangene müssten freigelassen und Kinder zu ihren Familien zurückgebracht werden. "Was im Gazastreifen geschieht schmerzt mich zutiefst", so der Papst weiter.

Feuerpause und Waffenstillstand

Leo XIV. forderte eine sofortige Feuerpause, freie humanitäre Korridore und Hilfe für die geplagte Zivilbevölkerung sowie die Freilassung aller Geiseln.

Den angekündigten Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan begrüßte er ausdrücklich. Dieser müsse dauern. Er schloss seinen Appell mit der Bitte um das "Wunder des Friedens".

Weltgebetstag um geistliche Berufungen

Papst Leo XIV. hat bei seinem ersten Mittagsgebet junge Menschen und ihre Berufungen für den Dienst in der Kirche in den Fokus gestellt. "Es ist wichtig, dass junge Männer und Frauen in unseren Gemeinden Annahme, ein offenes Ohr und Ermutigung auf ihrem Berufungsweg finden", sagte er vom Balkon der Mittelloggia des Petersdoms am Sonntag vor einer jubelnden Menschenmenge. Laut offiziellen Angaben waren 100.000 Menschen gekommen. Darunter unzählige Blaskapellen, die Leo XIV. eigens begrüßte.

Papst Leo XIV. erscheint auf dem Mittelbalkon des Petersdoms zu seinem ersten sonntäglichen Mittagsgebet / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Leo XIV. erscheint auf dem Mittelbalkon des Petersdoms zu seinem ersten sonntäglichen Mittagsgebet / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

"Habt keine Angst", rief er an die jungen Menschen auf dem Platz gerichtet. "Nehmt die Einladung der Kirche und von Christus an." Junge Menschen müssten aber auch auf glaubwürdige Vorbilder des "hochherzigen und hingebungsvollen Dienstes an Gott und ihren Brüdern und Schwestern" zählen können, so sein Appell.

Einen besonderen Gruß richtete Papst Leo zudem an alle Mütter dieser Welt. "Heute ist der Muttertag", sagte Leo XIV. am Sonntag vor einer jubelnden Menschenmenge bei seinem ersten Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Er grüße alle Mütter, die lebenden und die bereits gestorbenen, und bete für sie. 

Gebet am Petrusgrab

Erneut ging er auf seinen Vorgänger Papst Franziskus ein. Dieser habe in seiner Botschaft zu diesem Sonntag, dem Weltgebetstag für geistliche Berufungen, die Einladung ausgesprochen, "junge Menschen aufzunehmen und zu begleiten". Auch betonte Leo XIV. die Bedeutung von Priestern und Ordensleuten. "Die Kirche braucht euch dringend!".

Vor dem Mittagsgebet hatte Leo XIV. im Petersdom gemeinsam mit seinem Ordensbruder und Generalprior der weltweiten Augustiner, Alejandro Moral Antón, am Petrusgrab die Messe gefeiert. Dabei betonte Leo, ein guter Zuhörer sein zu wollen. 

"Wie wichtig ist es, zuzuhören", sagte Leo XIV. am Sonntag in der privaten Messe am Petrusgrab laut Vatikan. Und weiter: "Ich denke, es ist wichtig, dass wir alle lernen, immer mehr zuzuhören, in den Dialog zu treten". Zuerst sollte jeder auf die Worte Gottes hören, aber auch anderen zuhören und wissen, wie Brücken gebaut werden, um nicht zu urteilen und Türen zu verschließen. 

"Und zu denken, dass wir die ganze Wahrheit haben und niemand anderes uns etwas sagen kann", mahnte der Papst. Anschließend habe er noch an den weiteren Gräbern seiner Vorgänger im Amt gebetet, teilte der Vatikan mit.

Spontane Besuche

Der 69-jährige Robert Francis Prevost war am Donnerstag zum Oberhaupt der rund 1,4 Milliarden Katholiken weltweit gewählt worden. Der langjährige Leiter des Augustinerordens ist der erste US-Amerikaner im Papstamt, er hat darüber hinaus auch die peruanische Staatsbürgerschaft. Zuletzt war er Leiter der vatikanischen Behörde, die unter anderem für Bischofsernennungen zuständig ist. 

Papst Leo XIV. betet im Heiligtum der Madre del Buon Consiglio, der Mutter des Guten Rates, in der Gemeinde in der Nähe von Rom, wo er zwei Tage nach seiner Wahl einen Überraschungsbesuch machte. / © Francesco Sforza/Vatican Media via AP (dpa)
Papst Leo XIV. betet im Heiligtum der Madre del Buon Consiglio, der Mutter des Guten Rates, in der Gemeinde in der Nähe von Rom, wo er zwei Tage nach seiner Wahl einen Überraschungsbesuch machte. / © Francesco Sforza/Vatican Media via AP ( dpa )

Am Samstag hatte Leo XIV. spontan die Wallfahrtskirche der Mutter vom Guten Rat in Genazzano, 60 Kilometer von Rom, besucht und sich mit Augustinerbrüdern im angeschlossenen Konvent getroffen. Auf dem Rückweg nach Rom betete er am Grab seines Vorgängers Franziskus in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore.

Der Artikel wurde zuletzt am 11.05.2025 um 15:50 Uhr aktualisiert.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA