Ganz herzliche Grüße aus Tabgha vom Julius-Itzel-Haus. Das ist das älteste Gebäude hier in Tabhga. Ein altes Fischrestaurant, viel älter als unsere moderne Kirche und das Kloster. Wir sind dankbar, dass wir es endlich renovieren können und vor dem Verfall bewahren. Wir machen daraus ein Haus, einerseits für die Behinderten und Jugendlichen, die zu uns hier nach Tabgha zur Erholung kommen als einen stillen Ort. Aber eben auch ein Ort, wo Priester, Ordensleute und andere, die sich gerade um die Menschen hier kümmern im Land, auch zur Ruhe kommen können.
Heute am 1. Mai, am Tag von Josef, dem Arbeiter, denke ich, gibt es keinen passenderen Ort, als hier zu sein. Man sieht, es wird fleißig gearbeitet. Und ich finde das berührend, Menschen bei der Arbeit zuzusehen, wie sie sich einfach als fruchtbar erleben. Und gerade unsere Bauarbeiter sind unglaublich stolz. Sobald ich mich der Baustelle nähere, wollen sie mir ganz stolz zeigen, was sie getan haben, was sie gemacht haben.
Das ist etwas ganz Wesentliches, was uns Menschen ausmacht. Wenn wir glauben, dass wir nach dem Bild des Schöpfers geschaffen sind, dann ist, wenn wir schöpferisch kreativ tätig sind, dann erleben wir, glaube ich, unser Menschsein ganz intensiv. Diese Sehnsucht nach Fruchtbarkeit ist eine ganz, ganz große Sehnsucht. Und natürlich, manche von ihnen sind sicher ganz wortwörtlich fruchtbar, als Mutter, als Vater. Aber es gibt eben auch diese Fruchtbarkeit durchaus im ganz übertragenen Sinne, neben dieser praktischen Arbeit auch, indem man da ist für Menschen, Zeit teilt, Liebe austeilt, in dem man da ist.
Deswegen meine Frage für Sie heute am Tag von Joseph dem Arbeiter: Wo erleben Sie sich als fruchtbar? Was sind die Momente, wo Sie spüren, Sie bewirken etwas?
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Fruchtbarkeit in Ihrem Leben. Heute, am 1. Mai, aus Tabgha von unserer Baustelle Julius-Itzel-Haus.
Ihr Abt Nikodemus