Konklave/Papstwahl
Frühestens am 15., spätestens nach Ablauf von 20 Tagen nach dem Tod oder Amtsverzicht eines Papstes müssen die Kardinäle zur Wahl eines Nachfolgers (Konklave) zusammentreten. Sie werden dazu vom Dekan des Kardinalskollegiums einberufen.
Der Begriff Konklave stammt aus dem klassischen Latein und bedeutet "verschlossener Raum". Denn während des Wahlvorgangs sind die Kardinäle von der Außenwelt abgeschlossen.
Wenn die Kardinäle zu Beginn des Konklave in die Sixtinische Kapelle einziehen, dann singen sie begleitet vom päpstlichen Chor "Veni creator spiritus", den alten Hymnus mit dem der Heilige Geist um seinen Beistand angerufen wird. Er möge die Tage des Konklave begleiten und den Kardinälen zur Wahl des von Gott gewollten nächsten Papstes helfen. Eine Originalaufnahme aus dem Jahr 2013, als zum letzten Mal gewählt wurde ist, ist im Radioprogramm am Sonntagabend ab 20 Uhr in der Sendung "Musica" zu hören.
Bevor am Nachmittag des ersten Tages die Kardinäle zur Wahlhandlung in die Sixtina einziehen, wird im Petersdom die "Missa Pro Eligendo Romano Pontifice" gefeiert, die Messe, in der um einen guten neuen Papst gebetet wird.
Vor dem Konklave gibt es eine besondere Messe
Zu den Texten, die zum biblischen wie musikalischen Programm der Messe gehören, gehört unter anderem ein Wort aus dem alttestamentlichen Buch Jesaja, in dem es durch die Salbung und die Erwählung des Heiligen Geistes geht und auch ein Auszug aus den sogenannten Abschiedsreden Jesu aus dem Johannes-Evangelium, bei der er zur Nächstenliebe auffordert.
Mitschnitte der letzten "Missa pro eligendo Papa" aus dem Jahr 2013 erklingen genauso wie zu den Texten passende Musik von Edward Elgar, Thomas Tallis und Ola Gjeilo.
Biblisch ist das Papstamt grundgelegt vor allem durch zwei Stellen in den Evangelien. Die berühmteste findet sich im Matthäus-Evangelium "Du bist Petrus, der Fels und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen". Franz Liszt hat in seiner Vertonung dieses "Tu es Petrus" auch die zweite wichtige Bibelstelle miteingearbeitet. Im Johannes-Evangelium wird berichtet, wie Jesus Petrus dreimal fragt, ob er ihn liebt und nach dem dieser bejaht ihn auffordert: "Weide meine Lämmer, weide meine Schafe, folge mir nach!".
Außerdem gibt es am Sonntagabend Musik von Orazio Benevoli, Giovanni Pierluigi da Palestrina oder Anton Bruckner, sie alle mit direktem oder indirektem Bezug zum Papstamt, drei Tage, bevor in Rom ein neues Oberhaupt der Katholischen Kirche gewählt wird.
