Bei einem Requiem in Berlin haben Spitzenvertreter aus Politik, Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften am Dienstag Abschied von Papst Franziskus genommen. Zu der deutschen Trauerfeier drei Tage nach dem Begräbnis des Oberhaupts der katholischen Kirche im Rom kamen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz (beide CDU) in die Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Auch Mitglieder des scheidenden Bundeskabinetts und viele Bundestagsabgeordnete nahmen an der Messe für den Verstorbenen teil.
Hedwigskathedrale spiegelt den Geist von Franziskus wider
Die Vielzahl öffentlicher Würdigungen des Papstes habe ihn sehr bewegt, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, in seiner Predigt. Die Anteilnahme zeuge von dem Respekt, den sich der Pontifex erworben habe, sagte der Limburger Bischof. "Als Brückenbauer wusste Papst Franziskus Gesten und Worte ja oft spontan und von Herzen kommend einzusetzen", so Bätzing.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch erinnerte an Franziskus' Einsatz für Arme und gesellschaftliche Randgruppen. Die "Sorge um ausnahmslos alle Menschen" habe er ins Zentrum seiner Verkündigung gestellt. Er erinnerte zudem daran, dass viele Elemente der neu gestalteten Kathedrale "aus dem Geist, mit dem Franziskus sein Amt führte" geschaffen sei. So stehe der Altar in der Mitte auf dem Boden, er sei auch ein Zeichen dafür, dass Christus mit allen Menschen verbunden sei, gerade mit denen, die ganz unten stünden wie Arme oder Gefangene.
Krieg als menschliche Niederlage
Der Apostolische Nuntius Nikola Eterovic verwies auf die von Papst Franziskus ins Leben gerufene Weltsynode. Er habe eine "Kirche im Aufbruch" und mit offenen Türen gewollt, sagte der Vatikan-Botschafter in Deutschland. Für alle, die wie Franziskus für Dialog einträten in einer "von Gewalt, Terror und Krieg geschundenen Welt" sei er dankbar. Der Papst sei nicht müde geworden, sich für den Frieden und die Achtung des Völkerrechts einzusetzen. Krieg habe er als menschliche Niederlage bezeichnet.
Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben und am vergangenen Samstag in Rom beigesetzt worden. Der Argentinier mit dem bürgerlichen Namen Jorge Mario Bergoglio war seit 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche. Am 7. Mai beginnt im Vatikan das Konklave zur Wahl eines Papstes. Das Gremium mit Kardinälen aus aller Welt berät dann abgeschirmt von der Außenwelt über die Nachfolge von Franziskus.