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DOMRADIO.DE: Wie sehr hat es Sie überrascht, dass Papst Franziskus die Basilika Santa Maria Maggiore als seine letzte Ruhestätte gewählt hat?
Erzbischof Rolandas Kardinal Makrickas (Koadjutor des Erzpriesters von Santa Maria Maggiore): Der Heilige Vater war mit dieser Basilika sehr vertraut, da er oft hierher kam. Während seines Pontifikats besuchte er die Basilika vor seinen apostolischen Besuchen, insgesamt 126 Mal. Bei einer dieser Begegnungen sagte der Heilige Vater zu mir: "Maria hat mir gesagt: Bereite dein Grab vor". Er sagte, er sei so glücklich zu wissen, dass Maria ihn nicht vergessen habe.
Er bat mich, den richtigen Ort für sein Begräbnis zu finden. Mit dem Platz zwischen der Sforza-Kapelle und der Paulinischen Kapelle war er einverstanden. Dort wollte er ein sehr einfaches Grab haben, nur mit der Inschrift seines Namens und des Kreuzes, das er als Bischof und als Papst jeden Tag mit sich führte. Das Kreuz sollte größer sein, damit die Menschen es erkennen konnten. Es war also nicht so sehr eine Überraschung, aber es geschah auf wundersame Weise, denn es war die Stimme Marias, die ihn bat, hier zu sein.
DOMRADIO.DE: Wie bereiten Sie die Beerdigung vor?
Makrickas: Die Liturgie wird auf dem Petersplatz stattfinden und anschließend wird es eine lange Prozession geben. In der Basilika bereiten wir nur das Grab vor, und das private Begräbnis von Papst Franziskus wird dann hier in der Basilika stattfinden. Die gesamte Organisation wird vom Vatikan übernommen. Wir sind nur da, um den Willen des Heiligen Vaters auszuführen.
DOMRADIO.DE: Nach der Beerdigung werden viele Pilger das Grab von Papst Franziskus besuchen. Wie bereiten Sie sich auf diese Menschenmassen vor?
Makrickas: Unsere Basilika ist klein, deshalb müssen wir den Zustrom von Pilgern in die Basilika gut organisieren. Nur eine kleine Anzahl von Menschen kann gleichzeitig hineingehen. Aber wir werden entsprechend der Situation handeln. Jeder muss ein wenig Geduld mitbringen und kann dann das Grab von Papst Franziskus besuchen.
DOMRADIO.DE: Sie kannten Papst Franziskus sehr gut. Wie geht es Ihnen nach seinem Tod?
Makrickas: Natürlich ist die Trauer groß, weil wir einen Vater und einen Papst verloren haben, der die Kirche 12 Jahre lang geführt hat. Aber sein Tod war auch ein Zeichen für ein echtes Eingreifen des Himmels. Denn er starb am zweiten Ostertag und nachdem er alle auf dem Petersplatz begrüßt hatte, hatte er die Gelegenheit, die Menschen zum letzten Mal zu segnen und von ihnen begrüßt zu werden.
Niemand kann sich eine bessere Art vorstellen, diese Welt zu verlassen, als in Freundschaft mit so vielen Menschen - nach dieser großen Umarmung auf dem Petersplatz und dem Segen für die ganze Welt und für Rom. Es ist also sehr inspirierend. Es ist traurig, aber es war auch ein sehr heller Tag, denn er hat ein gutes Beispiel eines Papstes, eines Hirten und eines Christen hinterlassen.
Das Interview führte Sonja Geus.