Bischof Bätzing erinnert an 20. Jahrestag der Wahl von Benedikt XVI.

Theologische Tiefe und persönliche Bescheidenheit

Er zog als Favorit ins Konklave und kam als Papst heraus. Vor genau 20 Jahren wurde Joseph Ratzinger zu Benedikt XVI. Die "Bild" titelte damals "Wir sind Papst!". Zum Jahrestag blickt Bischof Bätzing voller Dankbarkeit zurück.

Der neugewählte Papst Benedikt XVI. grüßt die Gläubigen vom Balkon des Petersdoms im Vatikan / © epa ansa Claudio Onorati/epa (dpa)
Der neugewählte Papst Benedikt XVI. grüßt die Gläubigen vom Balkon des Petersdoms im Vatikan / © epa ansa Claudio Onorati/epa ( dpa )

"Ein weltkirchliches Ereignis von besonderer Strahlkraft" - so beschreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz die Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger zum Papst am 19. April 2005, also vor genau 20 Jahren.

"Papst Benedikt XVI. hat die Kirche durch seine theologische Tiefe, seine klare Sprache und seine persönliche Bescheidenheit geprägt", würdigte der Limburger Bischof Georg Bätzing am Samstag in Bonn das erste deutsche Kirchenoberhaupt nach 482 Jahren: "Sein Denken war von einer tiefen Verwurzelung im Glauben getragen - und zugleich offen für die intellektuellen Herausforderungen der Zeit."

Respekt und Dankbarkeit

Gerade in Deutschland habe sein Wirken Spuren hinterlassen, fügte Bätzing hinzu: "Als Professor, Bischof, Kardinal und schließlich als Papst. Wir erinnern uns an seine Papstwahl mit Respekt, an seine Person mit Dankbarkeit und an sein theologisches Vermächtnis mit bleibender Aufmerksamkeit."

Am 19. April 2005 wurde um 18.40 Uhr von der Mittelloggia des Petersdoms aus verkündet: "Habemus Papam (wir haben einen Papst) - Cardinalem Ratzinger". Eine knappe Stunde zuvor war weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen, und die Glocken des Petersdoms bestätigten die Wahl.

"Bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn"

Wenig später trat der neugewählte Papst Benedikt XVI. auf den Mittelbalkon des Petersdoms, breitete lächelnd die Arme aus, grüßte wie ein Sportler mit übereinandergelegten Handflächen. "Nach dem großen Papst Johannes Paul II. haben die Herren Kardinäle mich, einen bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn, gewählt" - so seine ersten Worte als Papst.

Am 2. April war Papst Johannes Paul II. nach 27-jähriger Amtszeit gestorben. Kardinal Ratzinger als Chef der Glaubenskongregation und engster Mitarbeiter von Johannes Paul II. galt beim anschließenden Konklave schon bald als einer der Favoriten, auch wenn er bereits 78 Jahre alt war.

Als erster Papst seit 700 Jahren verzichtete er im Februar 2013 auf sein Amt, als er sich dazu nicht mehr in der Lage sah. Nach dem Rücktritt lebte er noch fast zehn Jahre lang als "emeritierter Papst" im Vatikan, bevor er am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren starb.

Joseph Ratzinger Papst em. Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger schrieb Kirchengeschichte, als er am 19. April 2005 vom Konklave zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewählt wurde. Zuvor war der frühere Erzbischof von München und Freising gut 22 Jahre lang Präfekt der Glaubenskongregation gewesen. 

Mit seinem Amtsverzicht setzte er am 28. Februar 2013 neue Maßstäbe für die Ausübung des Papstamts in der heutigen Zeit. Danach lebte Benedikt XVI noch zehn Jahre und weitgehend zurückgezogen im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. 

Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak (KNA)
Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA