Papst ruft bei Agrartreffen zur Respektierung indigener Kulturen auf

Rücksicht auf Lebensgrundlagen

In Entwicklungsländern sehen sich manche indigenen Völker bedroht, wenn Rohstoffe ausgebeutet werden oder Landwirtschaft im großen Maßstab vordringt. Papst Franziskus ruft zur Verteidigung ihrer Kultur und Lebensräume auf.

Papst Franziskus spricht mit einer Frau bei einem Empfang mit Vertretern indigener Völker am 10. Februar 2023 im Vatikan. / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus spricht mit einer Frau bei einem Empfang mit Vertretern indigener Völker am 10. Februar 2023 im Vatikan. / © Romano Siciliani ( KNA )

Mit diesem Appell des Papstes ist am Montag ein mehrtägiges Treffen der weltweiten Agrar-Entwicklungsorganisation IFAD in Rom eröffnet worden. Beim "Globalen Forum der indigenen Völker beim IFAD" verlas der Vatikan-Diplomat Fernando Chica Arellano einen Text des Kirchenoberhauptes, in dem er forderte, den Wert der indigenen Völker anzuerkennen.

Ihre von den Vorfahren überlieferten Kenntnisse und Fertigkeiten seien eine Bereicherung für die Menschheitsfamilie, so der Papst. Zugleich erinnerte er an die immer wieder auftretenden Landkonflikte und warb dafür, die natürlichen Ressourcen zu respektieren, die diese Völker für ihr Überleben brauchten. Die "wachsende Landnahme durch multinationale Unternehmen, große Investoren und Staaten" bedrohten das Lebensrecht vieler örtlicher Gemeinschaften.

"Grundlage des Lebens"

"Erde, Wasser und Nahrung sind nicht bloß Güter, sondern die Grundlage des Lebens", heißt es weiter in der Botschaft des Papstes. Bei der Tagung des Forums am Sitz der IFAD in Rom sprechen unter anderem Vertreter indigener Völker aus Lateinamerika, Afrika und Asien. Das Thema lautet: "Das Recht der indigenen Völker auf Selbstbestimmung - ein Weg zu Nahrungsmittelsicherheit und -souveränität"

Der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) ist eine Spezialorganisation der Vereinten Nationen. Der Fonds entstand nach dem Welternährungsgipfel des Jahres 1974. Seine Aufgabe ist die Förderung der landwirtschaftlichen Produktion mit dem Ziel der Bekämpfung von Hunger und Unterentwicklung. Dem Fonds gehören derzeit 177 Länder an.

Papst an Indigene: Kirche kniet nieder und bittet um Vergebung

Papst Franziskus hat mit einer ausführlichen Vergebungsbitte an Indigene seine "Bußwallfahrt" in Kanada begonnen. "Ich bitte demütig um Vergebung für das Böse, das von so vielen Christen an den indigenen Bevölkerungen begangen wurde", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Montagvormittag (Ortszeit) vor Überlebenden früherer "Residential Schools" auf dem Gelände einer der größten dieser Internatsschulen in Maskwacis/Alberta.

Papst Franziskus betet auf dem Friedhof der Ermineskin Cree Nation zwischen den Gräbern der Schüler der Ermineskin Indian Residential School. / © Paul Haring (dpa)
Papst Franziskus betet auf dem Friedhof der Ermineskin Cree Nation zwischen den Gräbern der Schüler der Ermineskin Indian Residential School. / © Paul Haring ( dpa )
Quelle:
KNA