Katholische Verbände in Köln unterstützen die Demonstration #5vor12

"Köln steht für Solidarität und Zusammenhalt"

Unter dem Motto "#5vor12 Laut für Demokratie" ruft das Bündnis "Köln stellt sich quer" an diesem Samstag zu einer großen Demonstration durch die Innenstadt auf. Viele katholische Verbände unterstützen den Protest.

Autor/in:
Susanna Laux
Symbolbild Demonstration gegen Rechtsextremismus / © Roberto Pfeil (dpa)
Symbolbild Demonstration gegen Rechtsextremismus / © Roberto Pfeil ( dpa )

Das Bündnis "Köln stellt sich quer" (KSSQ) hat für den Samstagmittag zu einer Demonstration unter dem Motto: "5vor12 Laut für Demokratie" aufgerufen. Anlass ist die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar. Das Bündnis befürchtet, dass die AfD stark abschneiden wird und möchte ein Zeichen setzen. "Es darf ihr nicht gelingen, mit ihrer völkisch-nationalen, rassistischen und antisemitischen Hetze und ihrer ebenso unsozialen wie wirtschafts- und klimafeindlichen Programmatik unseren demokratischen Rechts- und Sozialstaat in seinen Grundfesten zu erschüttern", schreibt das Bündnis auf ihrer Internetseite. 

"Köln stellt sich quer" wünscht sich ein lautstarkes Signal für Demokratie und ruft dazu auf mit "mit Pauken und Trompeten, Trommeln, Blasinstrumenten, Trillerpfeifen, Kochtöpfen mit Löffeln, Rasseln, Klangstäben, Agogos, Glockenspielen und Tubas" an der Demonstration teilzunehmen. Die Polizei rechnet mit ca. 10.000 Teilnehmenden. 

Unterstützung aus der katholischen Kirche

Diesen Aufruf unterstützen auch viele Verbände seitens der Kirchen. Darunter auch die Katholische Jugendagentur (KJA) in Köln. "Die KJA Köln steht für Werte wie Demokratie, Chancengleichheit, eine Akzeptanz von Vielfalt in unserer Gesellschaft. […] Diese Werte sehen wir ein stückweit in Gefahr", meint Bernd Rustemeyer, Geschäftsführer der KJA. 

Bernd Rustemeyer (KJA)
Bernd Rustemeyer / ( KJA )

Ähnlich sieht dies der Sozialdienst Katholischer Männer e.V. (SKM). Der Verband möchte eine klare Haltung zeigen, betont Jens Rösken aus dem Vorstand der SKM: "Unsere gesamte Demokratie und auch Kölns offene, vielfältige Gesellschaft sind durch rechtsextreme und antidemokratische Kräfte gefährdet. Köln steht für Solidarität und Zusammenhalt – genau das gilt es JETZT zu verteidigen."

Auch der Sozialverband Katholischer Frauen e.V. (SkF) unterstützt die Demonstration am Samstag. Sie sehen vor allem eine Gefahr für Frauen und Menschen in Notlagen. "Als Frauenfachverband, der sich für Menschen in Not engagiert, sind wir auf eine demokratische und soziale Grundordnung angewiesen.", sagt Ute Theißen (Vorstand SkF), "Wir brauchen Offenheit und Vielfalt und die Verlässlichkeit demokratischer Prozesse und auch gesetzlicher Regelungen." 

Professor Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit bei seiner Ansprache. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Professor Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit bei seiner Ansprache. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Unterstützung kommt ebenso von der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit E.V., die durch das Erstarken der AfD die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung in Deutschland in Gefahr sehen. "Wir zeigen Solidarität mit unseren jüdischen Freunden und kämpfen gegen jede Form der Diskriminierung.", meint Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender des Vereins.

Was bewirken die Demonstrationen?

Trotz der Proteste gegen Rechts im Jahr 2024, sind die Umfragewerte der AfD weiter gestiegen, dennoch seien die Demonstrationen wichtig, meint Dr. Lisa Bogerts: "Proteste können das Gemeinschaftsgefühl und die kollektive Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden stärken. Somit kann eine Protestteilnahme zu mehr zivilgesellschaftlichem Engagement gegen Rechtsextremisus führen." Sie hat an der Studie "Ohne Demokratie ist alles nichts" mitgearbeitet, die sich mit den Auswirkungen der Proteste im Jahr 2024 auseinandersetzt. 

Die Teilnehmenden fühlten sich in ihrer Meinung bestärkt. Das hat auch die Folge "[…] dass sie im Alltag öfter einschreiten, wenn sie rechtsextreme Äußerungen in ihrem Umfeld hören - das stärkt die Zivilcourage und kann Wählenden der AfD etwas entgegensetzen", sagt Bogerts. Dieser Mut sei vor allem in Orten wichtig, in denen der Anteil der AfD-Wählerinnen und Wähler besonders hoch ist.

Schließlich könnten solche Demonstrationen auch einen positiven Einfluss auf die Wahlbeteiligung haben, da viele Menschen ein Erstarken der AfD verhindern wollten. Bogerts erklärt: "Die Wahlbeteiligung an den Europawahlen in Deutschland war 2024 so hoch wie noch nie seit den ersten Wahlen des EU-Parlaments in 1979. Das kann auch daran liegen, dass vorher so stark gegen einen Rechtsruck mobilisiert wurde."

Ablauf der Demonstration

Die Demonstration startet um 11.55 Uhr auf dem Heumarkt. Nach einem anschließenden Demonstrationszug über den Neumarkt bis zum Rudolfplatz, gibt es dort eine Abschlusskundgebung ab 13:30 Uhr. Dazu sind unter anderem Brings und Eko Fresh als musikalische Unterstützung angekündigt.

Quelle:
DR

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