Junger FC-Fan Theo erster "Torschütze" im Kölner Dom

"Der Theodor, der Theodor, der schießt im Dom das erste Tor"

Traditionell haben Fußballfans vor dem ersten Heimspiel der Saison im Kölner Dom eine ökumenische Andacht gefeiert. Mit dabei war auch Theo Mackert, extra aus Nordbaden angereist. Ihm gelang in der Kathedrale wahrlich Historisches.

Autor/in:
Johannes Schröer
FC-Fans in der ökumenischen Andacht im Kölner Dom 2023 / © Johannes Schröer (DR)
FC-Fans in der ökumenischen Andacht im Kölner Dom 2023 / © Johannes Schröer ( DR )

"Ich war sehr aufgeregt", sagt Theo, "und dann habe ich überlegt, ob ich voll tüchtig schieße oder nicht so tüchtig, geradeaus oder eher seitlich".

FC-Fans in der ökumenischen Andacht im Kölner Dom 2023 / © Johannes Schröer (DR)
FC-Fans in der ökumenischen Andacht im Kölner Dom 2023 / © Johannes Schröer ( DR )

Für Theo und für den Dom ist es eine absolute Weltpremiere. Zum ersten Mal wird ein Fußball aus dem Altarraum in die Kathedrale geschossen. Beim traditionellen FC-Gottesdienst vor dem ersten Heimspiel rennt Theo kurz entschlossen nach vorn - durch den voll besetzten Dom. Zuvor hatte der katholische Pfarrer Wolfgang Fey, der mit seinem evangelischen Kollegen Markus Zimmermann den Gottesdienst leitete, erzählt, dass er immer schon einmal einen Fußball in den Dom schießen wollte.

Extra aus Nordbaden angereist

Er hat auch einen mitgebracht – aber sagt auch, dass es für einen Pfarrer im Talar unpassend sei, im Dom Fußball zu spielen. Also schaut er in die Menge, fragt, ob ein Kind ihn unterstützen könne. Das ist die Stunde von Theo. Der Achtjährige fasst sich ein Herz und rennt nach vorn.

Theo kommt aus Rosenberg, das liegt in Nordbaden und ist 400 Kilometer von Köln entfernt. Mit seiner Familie ist er schon um kurz nach sieben Uhr losgefahren, um beim FC-Gottesdienst vor dem ersten Heimspiel gegen Wolfsburg dabei zu sein. Dass er absoluter FC-Fan ist, liegt an seiner Mutter Denise Mackert. Die hat ihre Leidenschaft für den Kölner Verein wiederum von ihrem Vater geerbt.

Pfarrer Wolfgang Fey (r.) und Superintendent Markus Zimmermann / © Johannes Schröer (DR)
Pfarrer Wolfgang Fey (r.) und Superintendent Markus Zimmermann / © Johannes Schröer ( DR )

Der 1 FC Köln ist vor genau 60 Jahren der erste deutsche Bundesliga-Fußballmeister gewesen und das hat den Vater von Denise so begeistert, dass er dem Verein die Treue schwor. Und Denise hatte keine Mühe, ihre FC-Leidenschaft auf ihren Mann und ihren Sohn zu übertragen. Für die Familie ist es Tradition, wenn eben möglich, Karten für das erste Heimspiel zu besorgen, weil sie vorher auch den Gottesdienst im Dom miterleben wollen.

"Im Dom – das ist der absolute Wahnsinn", schwärmt Denise, "die Atmosphäre dort verkörpert den FC, es verkörpert das Herzblut, das ist so viel Emotion". Das Stadion und der Dom seien in Köln zwei ganz besondere Orte, das hat auch Pfarrer Zimmermann in seiner Ansprache betont. Und wer beim FC-Gottesdienst und bei einem Spiel im Stadion jemals dabei war, der weiß, was der Pfarrer damit meint.

Erster "Schütze" im Kölner Dom

Theo wird diesen Augenblick nicht vergessen. Zuhause spielt er beim Verein Osterbarken in der E-Jugend. Klar wird er beim nächsten Training von seinem großen Auftritt im Dom erzählen. Wie aufgeregt er war, dass es ihm aber auch Spaß gemacht hat. "Ich habe dann doch nicht so tüchtig geschossen, ich wollte ja niemanden treffen", sagt er. Mit dem rechten Spann hat er ausgeholt, den Ball hochgeworfen und dann der Schuss.

Theo Mackert / © Johannes Schröer (DR)
Theo Mackert / © Johannes Schröer ( DR )

In weitem Bogen flog der Ball durch die Kathedrale und wurde dann von einem Fan gefangen. Riesenapplaus für Theo, der nun sicher in der Geschichte der Kathedrale seinen kleinen Platz bekommt. Er ist der erste Mensch, der einen Fußball im Dom geschossen hat.

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
DR