Heinrich Böll

Fotografie mit Heinrich Böll aus dem Jahr 1953 / © Oliver Berg (dpa)
Fotografie mit Heinrich Böll aus dem Jahr 1953 / © Oliver Berg ( dpa )

Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 in Köln geboren und starb am 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroich (Eifel). Als einer der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegszeit erhielt er am 10. Dezember 1972 den Literaturnobelpreis. In seinen Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen, Satiren und politischen Essays setzte er sich kritisch mit der jungen Bundesrepublik wie auch mit der katholischen Kirche auseinander. Immer wieder bezog er Stellung zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen.

Den größten Streit um seine Person gab es, als Böll 1972 im "Spiegel" zum Umgang des Staates mit der Baader-Meinhof-Gruppe Stellung nahm. 1974 nahm er den aus der Sowjetunion ausgewiesenen Schriftsteller Alexander Solschenizyn auf, dessen Manuskripte er zuvor in den Westen gebracht hatte. An der Ausreise des russischen Regimekritikers Lew Kopelew hatte er ebenfalls großen Anteil. Ab Ende der 70er Jahre machte er sich für die Friedensbewegung stark und bekundete Sympathie für Vorläufergruppierungen der "Grünen". Die Partei hat eine ihrer Stiftungen nach ihm benannt.

Zu Bölls wichtigsten Werken zählen "Wo warst du, Adam?", "Billard um halbzehn", "Ansichten eines Clowns", "Gruppenbild mit Dame", "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", "Frauen vor Flusslandschaft", "Der Engel schwieg" sowie die Satiren "Nicht nur zur Weihnachtszeit" und "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen". Sein Verhältnis zur Kirche kommt in verschiedensten Figuren seiner Werke zum Ausdruck. Nicht den Glauben oder die Botschaft der Bibel lehnte er demnach ab, sondern die Amtskirche.

Entsprechend stellte er 1969 die Kirchensteuer-Zahlungen ein, was er aber nicht als Austritt gewertet sehen wollte. Es kam zu einer Kontroverse mit dem Kölner Generalvikariat. 1977 traten Böll und seine Frau Annemarie schließlich aus. Nach seinem überraschenden Tod wurde er auf eigenen Wunsch am 19. Juli 1985 von dem befreundeten Malerpriester Herbert Falken (90) katholisch beerdigt. Sein Sohn Rene Böll (74) gestaltete das Grab auf dem Friedhof in Bornheim-Merten. (KNA)