Bischöfe und Laien antworten gemeinsam auf Vatikan-Erklärung

"Kein deutscher Sonderweg"

Die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken haben die jüngste Kritik aus dem Vatikan am Reformprojekt Synodaler Weg zurückgewiesen. In einer gemeinsamen Erklärung bemängeln sie den Austausch mit dem Vatikan.

Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp / © Julia Steinbrecht (KNA)
Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Wir werden nicht müde zu betonen, dass die Kirche in Deutschland keinen 'deutschen Sonderweg' gehen wird", heißt es in einem Statement von Donnerstagabend.

Das bringe auch die Satzung des Synodalen Weges zum Ausdruck. "Dennoch sehen wir es als unsere Pflicht an, klar zu benennen, wo aus unserer Sicht Änderungen notwendig sind. Dabei spüren wir bereits jetzt, dass die von uns benannten Probleme und Fragen weltweit ähnlich sind", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp.

Erklärung des Vatikan

Die beiden Präsidenten des Synodalen Wegs reagierten damit auf die am gleichen Tag veröffentlichten Warnungen aus dem Vatikan vor Alleingängen bei Kirchenreformen. Der Synodale Weg sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten", teilte der Heilige Stuhl in einer Erklärung mit.

Vatikan ruft Kirche in Deutschland zu Einheit mit Weltkirche auf

Der Vatikan hat die katholische Kirche in Deutschland ermahnt, bei ihrem Reformprozess des Synodalen Weges die Einheit mit der Weltkirche zu beachten. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert das am Donnerstag vom Presseamt verbreitete Schreiben in offizieller Übersetzung:

"Erklärung des Heiligen Stuhls:

Dritte Synodalversammlung der deutschen Katholiken / © Sebastian Gollnow (dpa)
Dritte Synodalversammlung der deutschen Katholiken / © Sebastian Gollnow ( dpa )

Vor einer mit der gesamten Weltkirche abgestimmten Übereinkunft dürften in den Bistümern keine neuen amtlichen Strukturen oder Lehren eingeführt werden, "welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden".

Es sei aber "wünschenswert", dass die Vorschläge des Synodalen Weges "in den synodalen Prozess, auf dem die Universalkirche unterwegs ist, einfließen mögen". Wer hinter dem Papier steckt ist bislang unklar. Für viele Beobachter kam die Veröffentlichung überraschend; inhaltlich beruft sie sich auf frühere Äußerungen von Papst Franziskus.

Warten auf Einladung nach Rom

Bätzing und Stetter-Karp hoben hervor, man werde sich selbstverständlich "mit Erfahrungen und Ergebnissen des Synodalen Weges in den synodalen Prozess der Weltkirche einbringen".

Zugleich beklagten sie einen mangelnden Austausch mit den Verantwortlichen im Vatikan. "Wir bemühen uns seit Beginn des Synodalen Weges von Seiten des Präsidiums um direkte Wege der Kommunikation mit den römischen Stellen." Dadurch ließen sich offene Fragen klären. "Leider ist das Synodalpräsidium bis heute nicht zu einem Gespräch eingeladen worden."

Diesen Umstand bezeichneten der Bischofskonferenz-Vorsitzende und die ZdK-Präsidentin als bedauerlich. "Synodale Kirche geht nach unserem Verständnis anders!" Das gelte auch für die Publikation der jüngsten Erklärung, "die bei uns Verwunderung auslöst". Es zeuge von keinem guten Stil der Kommunikation innerhalb der Kirche, wenn nicht namentlich gezeichnete Erklärungen veröffentlicht würden.

Im Wortlaut: Statement der Präsidenten des Synodalen Weges zur Erklärung des Heiligen Stuhls

"Wir begrüßen, dass der Heilige Stuhl noch einmal hervorhebt, wozu wir uns bereits vor dem Beginn des Synodalen Weges 2019 in der Satzung und Geschäftsordnung verpflichtet haben: 
‚Beschlüsse der Synodalversammlung entfalten von sich aus keine Rechtswirkung. Die Vollmacht der Bischofskonferenz und der einzelnen Diözesanbischöfe, im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit Rechtsnormen zu erlassen und ihr Lehramt auszuüben, bleibt durch die Beschlüsse unberührt.‘

Präsidium des Synodalen Wegs: Thomas Söding, Bischof Georg Bätzing, Irme Stetter-Karp, Bischof Franz-Josef Bode / © Rudolf Wichert (KNA)
Präsidium des Synodalen Wegs: Thomas Söding, Bischof Georg Bätzing, Irme Stetter-Karp, Bischof Franz-Josef Bode / © Rudolf Wichert ( KNA )
Quelle:
KNA