Bistum Trier und Pfarrer gegen Wiederaufbau von St. Andreas

"Schmerzliche Entscheidung"

Ein Wiederaufbau der zerstörten Kirche St. Andreas in Ahrbrück kommt für den Trierer Bischof Ackermann und den zuständigen Pfarrer Spiller nicht mehr in Frage. Das Projekt wäre zu teuer und unrentabel, Alternativen gebe es genug.

St. Andreas in Ahrbrück muss abgerissen werden / © Bistum Trier (privat)
St. Andreas in Ahrbrück muss abgerissen werden / © Bistum Trier ( privat )
Bischof Stephan Ackermann / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Stephan Ackermann / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Bischof Ackermann legte in seiner Erklärung von Mitte April dar, dass die Entweihung (Profanierung) und der Abriss der Kirche in Ahrbrück eine "schmerzliche Entscheidung" sei. Er habe als Bischof jedoch "das große Ganze" zu verantworten. Er lässt dabei durchblicken, dass die finanziellen Hürden für das Projekt in Abwägung aller Aspekte wohl zu hoch gewesen wären.

Auch der Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Axel Spiller bekräftigt, dass er die Entscheidung des Bistums mittrage. Die Form des Glaubenslebens unterliege, wie auch das gesellschaftliche Leben stets dem Wandel. Antworten darauf seien im "Hier und Jetzt" zu geben. 

Kirche vor Zerstörung nur wenig genutzt

Filialkirche St. Andreas in Ahrbrück

Weihejahr: 1967

Filialkirche: Dabei handelt sich um eine Kirche, die es zusätzlich zur eigentlichen Pfarrkirche gibt.

Eigentümerin: Kirchengemeinde St. Petrus, Kesseling

Pfarrei St. Petrus (zugehörig sind die Zivilgemeinden Kesseling und Ahrbrück): rund 1100 Katholikinnen und Katholiken; davon in der Ortsgemeinde Ahrbrück 767

Raum: 340 Sitzplätze

(Bistum Trier, 23.05.2022)

Aufräumarbeiten an St. Andreas, Ahrbrück, 2021 / © Thomas Frey (dpa)
Aufräumarbeiten an St. Andreas, Ahrbrück, 2021 / © Thomas Frey ( dpa )

Zur Entscheidung des Bistums hätten auch praktische Gründe geführt. Pfarrer Spiller erklärt, dass die ehemalige Filialkirche mit ihren 340 Sitzplätzen vor der Flut selten gefüllt war. Nur noch "an bestimmten Hochfesten und besonderen Feiern" sei dies der Fall gewesen. 

Zudem befänden sich Alternativen für den Gottesdienstbesuch in unmittelbarer Nähe. So biete etwa die Marienwallfahrtskappelle, etwa 500 Meter von der zerstörten Kirche entfernt, zweimal im Monat Messen. Einmal im Monat fände in der evangelischen Auferstehungskirche eine katholische Vorabendmesse statt. Für größere Feierlichkeiten gebe es die Pfarrkirche St. Petrus im nahen Kesseling.

Dazu komme, dass der Standort von St. Andreas auch künftig erneutem Hochwasser ausgesetzt sein könnte. 

Alternativen zur Wiederherstellung

Das Bistum bietet den Gläubigen der Gemeinde in Ahrbrück Alternativen zur Wiederherstellung der alten Kirche St. Andreas an. So sei ein sakraler Gedenk- oder Gebetsraum an der gleicher Stelle oder in einem geplanten Neubaugebiet denkbar, bestückt mit Fenstern aus der bisherigen Kirche.

Ein Teil der Gemeinde will die Entscheidung des Bistums aber nicht hinnehmen, wie sie gegenüber DOMRADIO.DE erklärte.

Quelle:
DR