Kardinal Woelki traf Seelsorger zum "Gedankenaustausch"

"Intensiv und konstruktiv"

Der Kölner Kardinal Woelki hat sich mit verschiedenen Vertretern aus der Seelsorge getroffen. Bei dem Gedankenaustausch seien "Sprecher:innen der Pastoralreferent:innen, Gemeindereferent:innen, Diakone und Priester" anwesend gewesen.

Kardinal Rainer Maria Woelki / © Oliver Berg (dpa)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Oliver Berg ( dpa )

Das teilte das Erzbistum Köln am Donnerstag mit. Die Atmosphäre bezeichnete die Erzdiözese als "intensiv und konstruktiv". Bei dem Treffen wurden laut Bistum unter anderem "weitere unterschiedliche Auffassungen mit Blick auf das Kirchenbild identifiziert". Ein wichtiges Thema sei die Forderung der Seelsorgerinnen und Seelsorger nach mehr Beteiligungsmöglichkeiten an Entscheidungen gewesen.

Zudem sei es um Fragen von Machtkontrolle gegangen. Sowohl der Kardinal als auch die Seelsorgevertreter sprachen sich für künftige Leitungsteams von Pfarreien aus. Woelki habe dabei an der Letztverantwortung des Pfarrers festgehalten.

Marianne Arndt / © Viola Kick (DR)
Marianne Arndt / © Viola Kick ( DR )

Initiiert hat das Treffen den Angaben zufolge die Gemeindereferentin Marianne Arndt, die ihre Berufsgruppe im Diözesanpastoralrat vertritt. In den vergangenen Monaten hatte sie sich mehrfach kritisch über die Rückkehr von Woelki geäußert. Nun müsse es "ans Eingemachte gehen", sagte sie der Katholischen Nachrichten-Agantur (KNA) Anfang des Monats.

Nachdem im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden war, ging Woelki vergangenen Oktober in eine von Rom angeordnete Auszeit. Bei seiner Rückkehr Anfang März wurde bekannt, dass er dem Papst seinen Rücktritt angeboten hat. Gleichzeitig warb Woelki um einen Neuanfang und eine zweite Chance. Über den Amtsverzicht muss Franziskus noch entscheiden.

Zu den konkreten Inhalten des Gesprächs teilt das Erzbistum Köln im Wortlaut mit: 

"Ein Hauptthema in dem 90-minütigen Gespräch war die Forderung nach einer wirksamen und verbindlichen Partizipationsmöglichkeit in Entscheidungsprozessen. Danach sollen die unterschiedlichen Gremien im Erzbistum Köln zukünftig nicht nur beratend tätig sein, sondern auch mitentscheiden können. So solle beispielsweise im Diözesanpastoralrat nach kräftigem Ringen um die Sache eine Mehrheitsentscheidung getroffen werden, an die sich der Bischof dann auch in jedem Fall binde. Kardinal Woelki wies dazu darauf hin, dass – etwa im Gegensatz zum Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat als einem echten Entscheidungsgremium – der Pastoralrat gegenwärtig nach Maßgabe des Rechts nur beratendes Stimmrecht habe, er aber ungeachtet dessen in den allermeisten Fällen bisher den Mehrheitsvoten des Diözesanpastoralrates, seinem wichtigsten Beratungsgremium in pastoralen Fragen, gefolgt sei, selbst wenn er auch mal anderer Meinung war. Dazu erwiderten die Vertreter:innen der vier Berufsgruppen, dass sie mit Blick auf die ausschließliche Beratungsaufgabe des Diözesanpastoralrates andere theologische Deutungsmöglichkeiten sähen, die in anderen deutschen Bistümern bereits existierten.

Zweiter wesentlicher Punkt war bei diesem Treffen die Teilung, Begrenzung und Kontrolle von Macht in der Kirche. Bei den bevorstehenden Veränderungen in den einzelnen Pfarreien halten die Gruppe und der Kardinal gemeinsam die Einrichtung von Leitungsteams für sinnvoll. In der Ausgestaltung eines solchen Teams sieht die Gruppe die Letztverantwortung allerdings nicht zwingend beim Pfarrer, während der Erzbischof diese aufgrund der sakramentalen Struktur der Kirche gewahrt wissen wollte."

Vorschlag für zukünftige Pastorale Einheiten im Erzbistum Köln

Der Ent­wicklungs­pro­zess neuer Pas­tora­ler Ein­hei­ten im Erz­bistum Köln geht in die nächs­te Phase. Das Team von #Zusammen­Finden hat den zen­tra­len Vor­schlag für die zukünf­tigen Pasto­ralen Ein­heiten ver­öffent­licht. Dieser be­nennt 64 Pas­torale Ein­hei­ten und damit eine Mög­lich­keit für die not­wendige geo­gra­fische Neu­ord­nung des Erz­bistums.

Spitzen des Kölner Doms / © Caroline Seidel (dpa)
Spitzen des Kölner Doms / © Caroline Seidel ( dpa )