Aufarbeitung von Missbrauch in Italiens Kirche stockt

Bischöfe noch uneinig

Italiens Bischöfe haben sich bei ihrem jüngsten Treffen in Rom mit Ukraine-Krieg, Weltsynode und Missbrauch befasst. Über die Aufarbeitung soll letztendlich bei der Vollversammlung der Bischöfe Ende Mai entschieden werden.

Autor/in:
Roland Juchem
Kardinal Gualtiero Bassetti / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Gualtiero Bassetti / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Bei seinem Treffen in Rom konnte sich der Ständige Rat der Italienischen Bischofskonferenz noch nicht auf ein konkretes Projekt zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs durch Kirchenmitarbeiter einigen.

Die Bischöfe wollten "eine bessere Kenntnis des Phänomens fördern, um Schutz- und Präventionsmaßnahmen zu bewerten und wirksamer zu gestalten", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Abschlusserklärung.

Generalversammlung der Italienischen Bischofskonferenz (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Generalversammlung der Italienischen Bischofskonferenz (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der Beauftragte der Bischofskonferenz für das Thema, Erzbischof Lorenzo Ghizzoni von Ravenna-Cervia, berichtete über den Stand der Maßnahmen gegen Missbrauch. Demnach gibt es in den 226 Bistümern des Landes 140 Anlaufstellen für Betroffene.

Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge

Für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine stellt die katholische Kirche nach eigener Aussage zusätzliche Unterkünfte bereit. Zudem forderten die Bischöfe schnellere behördliche Verfahren, um den Menschen einen entsprechenden Schutzstatus zuzuerkennen. Als weiteren Ausdruck ihrer Solidarität plant die Kirche in Italien eine eigene Friedensgeste in den Gottesdiensten zum Palmsonntag (10. April). Auch wollen alle Bischöfe sich der Bußfeier und dem Weiheakt des Papstes am Freitag im Petersdom anschließen.

Italienische Bischöfe (Archiv) / © Photo Agency Romano Siciliani (KNA)
Italienische Bischöfe (Archiv) / © Photo Agency Romano Siciliani ( KNA )

Zudem approbierten die Bischöfe einen detaillierten Zeitplan für den synodalen Prozess der Kirche in Italien, mit dem diese sich am Projekt der Weltsynode beteiligt. In vielen Diözesen und Pfarrgemeinden sind konkrete Veranstaltungen geplant, um Menschen zuzuhören und sie zu beteiligen.

Leitlinien zur offiziellen Einrichtung liturgischer Dienste

Schließlich verabschiedeten Italiens Bischöfe Leitlinien zur offiziellen Einrichtung liturgischer Dienste und Katecheten. Diese Dienste hatte der Papst 2021 für die Weltkirche aufgewertet und offiziell überall auch für Frauen geöffnet. Zwar sind auch in Italien Frauen schon lange als Lektorinnen und Katechetinnen aktiv; die neuen Leitlinien sollen aber auch die Maßgaben des Papstes integrieren.

Für Kardinal Gualtiero Bassetti war es die letzte Sitzung des Ständigen Rates als Vorsitzender der Bischofskonferenz. Der Erzbischof von Perugia-Citta della Pieve vollendet am 7. April sein 80. Lebensjahr und scheidet aus dem Amt aus. Bei der Vollversammlung vom 23. bis 27. Mai will die Bischofskonferenz Kandidaten für die Nachfolge vorschlagen; von diesen wird der Papst dann einen ernennen.

 

 

Quelle:
KNA