Kardinal Ranjith sagt Teilnahme an Feier zum Unabhängigkeitstag ab

"Mangel an Freiheit"

Sri Lankas Kardinal Malcolm Ranjith wird an diesem Freitag nicht an der offiziellen Zeremonie zum Unabhängigkeitstag seines Landes teilnehmen. Der Kardinal aus Colombo sagte seine Teilnahme wegen "Mangels an Freiheit" ab, hieß es.

Hände des Kardinals Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo (Sri Lanka) / © Romano Siciliani (KNA)
Hände des Kardinals Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo (Sri Lanka) / © Romano Siciliani ( KNA )

Das gilt auch für eine Messfeier zum Unabhängigkeitstag in der Allerheiligen-Kirche in Borella, sagte ein Sprecher des Erzbistums Colombo dem asiatischen Pressedienst Ucanews. Das mehrheitlich buddhistische Sri Lanka war unter dem Namen British Ceylon von 1815 bis zur Unabhängigkeitserklärung am 4. Februar 1948 britische Kolonie.

Ein katholischer Priester aus Sri Lanka steht neben Glasscherben vor der Kirche St. Anthony's / © Manish Swarup (dpa)
Ein katholischer Priester aus Sri Lanka steht neben Glasscherben vor der Kirche St. Anthony's / © Manish Swarup ( dpa )

Am 11. Januar, wenige Tage vor einer Gedenkveranstaltung an die islamistischen Bombenanschläge auf drei Kirchen in Colombo zu Ostern 2019, war in der Allerheiligen-Kirche im Stadtteil Borella eine Granate entdeckt worden. 

Der Hausmeister der Kirche sowie ein pensionierter Arzt wurden inzwischen als mutmaßliche Verdächtige festgenommen.

Vorwürfe an die Regierung

Kardinal Ranjith wirft der Regierung von Sri Lanka seit langem vor, die Ermittlungen zu den Hintermännern der Bombenanschläge von 2019 zu verschleppen, um eine mögliche Verwicklung prominenter Politiker und Geheimdienstmitarbeiter zu vertuschen. 

Nach Ansicht des Kardinals könnte auch der geplante Granatenschlag im Januar politisch motiviert gewesen sein. Die Polizei habe bislang keinen Versuch unternommen, die Hintergründe des Vorfalls aufzudecken.

Kirche in Sri Lanka

Etwa sechs Prozent der rund 20 Millionen Srilanker gehören der katholischen Kirche an. Diese rund 1,2 Millionen Katholiken leben im Hauptstadterzbistum Colombo und den elf weiteren Bistümern des Inselstaates. Davon gehören je etwa die Hälfte zur singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und zur tamilischen Minderheit.

Während ihr Anteil unter den 15 Millionen Singhalesen nur 4 Prozent beträgt, sind es bei den knapp 4 Millionen Tamilen mehr als 15 Prozent.

Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA