Philippinische Bischöfe fordern Ende politischer Neutralität

"Wir müssen die richtige Person wählen"

Zwei Bischöfe auf den Philippinen haben die Priester im Land im Vorfeld der Wahlen kommenden Mai zum Verzicht auf politische Neutralität aufgefordert. Die katholische Kirche gehört zu den prominenten Kritikern von Präsident Rodrigo Duterte.

Proteste vor den Präsidentschaftswahlen 2022 auf den Philippinen / © Aaron Favila (dpa)
Proteste vor den Präsidentschaftswahlen 2022 auf den Philippinen / © Aaron Favila ( dpa )

Angesicht der herrschenden Unterdrückung könnten die Menschen im Kampf zwischen Gut und Böse nicht neutral bleiben, erklärten der Erzbischof von Lingayen-Dagupan, Socrates Villegas und der emeritierte Bischof von Sorsogon, Arturo Bastes, wie der asiatische Pressedienst Ucanews am Dienstag berichtete.

"Wenn wir neutral sind und es Unterdrückung gibt, stärken wir am Ende die Unterdrücker", zitierte Ucanews aus einer Predigt von Erzbischof Villegas, dem ehemaligen Vorsitzenden der Bischofskonferenz. Wer Tod und Korruption nicht anprangere, werden ein Verbündeter der Sünde oder der Mörder.

"Wir müssen die richtige Person wählen"

Bischof Bastes bekräftigte die Aussagen von Villegas und betonte, Priester und Bischöfe könnten nicht neutral bleiben, wenn es um moralische Entscheidungen gehe. Er selbst werde bei der Präsidentenwahl 2022 die Kandidatin der Opposition Leni Robredo unterstützen. "Wir müssen die richtige Person wählen", so Bastes.

Bereits im vergangenen November hatte er die landesweite Bewegung "Priester, Nonnen und Missionare für Leni" gegründet.

Die katholische Kirche gehört zu den prominenten Kritikern des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte und seines Kampfes gegen Drogen, bei dem Tausende Menschen getötet wurden, sowie der Morde an Regimekritikern, die durch Regierungsvertreter als angebliche Terroristen, Kommunisten und Sympathisanten der Rebellen gebrandmarkt wurden.

In den Umfragen für die Präsidentschaftswahl im kommenden Mai liegen aktuell Ferdinand "Bongbong" Marcos Junior als Präsidentenkandidat und Duterte-Tochter Sara Duterte-Carpio als Vizepräsidentenkandidatin mit großem Abstand vor der amtierenden Vizepräsidentin Robredo.

Kirche warnt vor neuer Diktatur

Rodrigo Duterte, dem die Verfassung eine zweite Amtszeit verwehrt, bewirbt sich um einen Sitz im Senat.

Kirche und die weltliche Demokratiebewegung befürchten durch einen Präsidenten Marcos eine Fortsetzung des repressiven, autokratischen Regierungsstils und warnen vor einer neuen Diktatur. Marcos, Sohne des gleichnamigen Diktators, hat sich nie von den Menschenrechtsverletzungen während des Regimes seines Vaters distanziert und stattdessen wiederholt die Diktatur als "goldenes Zeitalter" der Philippinen bezeichnet.

Marcos Senior wurde 1986 durch einen Volksaufstand unter Führung des damaligen Erzbischofs von Manila, Kardinal Jaime Sin, gestürzt.


Quelle:
KNA