Digitale Synode der EKD eröffnet

Selbstkritik bei Umgang mit Missbrauch

Die digitale Synode der EKD ist an diesem Sonntag eröffnet worden. Dabei äußerte sich der scheidende EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm unzufrieden über die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der evangelischen Kirche.

EKD-Synode 2021 / © Mohssen Assanimoghaddam (dpa)
EKD-Synode 2021 / © Mohssen Assanimoghaddam ( dpa )

"Wir sind manchen Schritt vorangekommen, aber dennoch muss ich an dieser Stelle auch selbstkritisch sagen: Wir sind noch nicht so weit gekommen, wie wir wollten", sagte Bedford-Strohm am Sonntag in seinem letzten Ratsbericht vor der digital tagenden Synode der EKD.

Die Kirchen stünden mit Recht im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit, ergänzte der bayerische Landesbischof: "Zu groß ist die moralische Fallhöhe, wenn das mit sexualisierter Gewalt verbundene Unrecht in einer Institution geschieht, deren ureigener Auftrag es ist, das Doppelgebot der Liebe zu leben - Gott lieben und den Nächsten und die Nächste lieben." Viel zu oft sei das mit sexueller Gewalt verbundene Unrecht in den eigenen Reihen nicht gesehen worden, "oder man wollte es nicht sehen", räumte der Ratsvorsitzende ein.

Dankesworte in Sachen Ökumene

Mit Blick auf die Ökumene dankte Bedford-Strohm den katholischen deutschen Bischöfen für ihren "Mut und die damit zum Ausdruck kommende ökumenische Geschwisterlichkeit" beim Ökumenischen Kirchentag. Das Frankfurter Christentreffen habe "die Tür dafür geöffnet, dass auch evangelische Christen nach Prüfung ihres Gewissens an der katholischen Eucharistie teilnehmen konnten", sagte er. Dass die Bischöfe "hier den Weg mit uns trotz aller Einsprüche von außen weitergegangen sind, war alles andere als selbstverständlich und wäre ohne die ökumenischen Impulse des Reformationsjubiläums vermutlich so nicht geschehen", fügte der bayerische Landesbischof hinzu.

Grußwort von Bischof Bode

Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, dankte Bedford-Strohm und der früheren Synoden-Präses Irmgard Schwaetzer für ihre Arbeit in den zurückliegenden Jahren. "Sie haben den 500. Jahrestag der Reformation in einer Weise gestaltet, die uns auch ökumenisch einander nähergebracht hat", bescheinigte er dem bayerischen Landesbischof. Schwaetzer sei "eine profilierte und zugleich ökumenisch zugewandte Vertreterin" der EKD gewesen. Zugleich zeigte sich Bode beeindruckt von der neuen Präses Anna-Nicole Heinrich. Für ihre Tätigkeit wünsche er ihr, "dass Sie sich Ihre Neugier und Ihre Offenheit bewahren können".

Mit Gottesdienst eröffnet

Die Synode war mit einem Gottesdienst im Bremer Sankt-Petri-Dom eröffnet worden. Die Predigt hielt der leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche, Schriftführer Bernd Kuschnerus. Die ursprünglich als Präsenzveranstaltung geplante Tagung wurde am Freitag kurzfristig wegen der Corona-Situation zur digitalen Sitzung umgewandelt. Zuvor war ein Leitender Geistlicher, der an einer Gremiensitzung teilgenommen hatte, positiv auf Corona getestet worden. Dabei handelt es sich um den Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, wie die Mitteldeutsche Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" unter Berufung auf Kirchenkreise berichtete.


Heinrich Bedford-Strohm spricht während der EKD-Synode 2021 / © Mohssen Assanimoghaddam (dpa)
Heinrich Bedford-Strohm spricht während der EKD-Synode 2021 / © Mohssen Assanimoghaddam ( dpa )

Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )
Quelle:
KNA