Schweizer bei Volksabstimmung deutlich für "Ehe für alle"

Nach ersten Hochrechnungen

Die Schweiz erlaubt die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Laut einer ersten Hochrechnung des Umfrageinstituts gfs.bern stimmten 64 Prozent der Schweizer Wahlberechtigten am Sonntag für die "Ehe für alle".

Goldene Hochzeitsringe auf einem Tablet in einer Kirche / © Arsstudiopro (shutterstock)
Goldene Hochzeitsringe auf einem Tablet in einer Kirche / © Arsstudiopro ( shutterstock )

Die Mehrheit der stimmberechtigten Schweizerinnern und Schweizer stimmte für die Legalisierung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Mit einer entsprechenden Änderung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches steht künftig allen Paaren unabhängig vom Geschlecht oder der sexuellen Orientierung die Ehe offen.

Ab wann das neue Gesetz greift, ist noch offen

Mit der Gesetzesvorlage wird homosexuellen Paaren zudem die gemeinsame Adoption von Kindern ermöglicht, verheiratete Frauenpaare erhalten Zugang zur Samenspende. Außerdem verändert die "Ehe für alle" die Rechtslage von Kindern gleichgeschlechtlicher Paare, indem die Elternschaft des nicht biologischen Elternteils ab Geburt anerkannt wird. Wann die Gesetzesänderung in Kraft tritt, muss die Schweizer Regierung noch festlegen.

Bislang konnten gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaft eintragen lassen. Obwohl diese eingetragene Partnerschafte in den vergangenen Jahren in einigen Punkten rechtlich der Ehe angenähert wurde, bestanden bis zuletzt noch klare Unterschiede.

Gegner hatten Volksabstimmung durchgesetzt

Die eidgenössischen Räte hatten im Dezember die Vorlage "Ehe für alle" verabschiedet. 2013 hatte die Grünliberale Partei eine parlamentarische Initiative zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingebracht. Hintergrund der Volksabstimmung an diesem Wochenende ist eine Initiative der Gegner der "Ehe für alle".

Nach der Zustimmung der beiden eidgenössischen Räte sammelten sie genug Unterschriften, um eine Volksabstimmung durchzusetzen. In den Umfragen vor dem Referendum hatte sich stets eine Mehrheit für die Neuregelung abgezeichnet.

Bischofskonferenz wollte nur kleinere Anpassungen 

Die katholischen Bischöfe in der Schweiz lehnten die Einführung der "Ehe für alle" ab und plädierten stattdessen für Anpassungen der eingetragenen Partnerschaft. Zahlreiche bekannte Schweizer Katholiken und katholische Organisationen stellten sich hingegen hinter die "Ehe für alle", so etwa der Schweizerische Katholische Frauenbund und die Präsidentin des Zürcher Synodalrates, der Exekutive der katholischen Kirche im Kanton, Franziska Driessen-Reding.


Quelle:
KNA
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