Kardinal Woelki öffnet Heilige Pforte in Köln

Erzbistum Köln feiert Patronatsfest

Mit einem festlichen Gottesdienst hat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Dienstagabend das vom Papst ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" für das Erzbistum Köln eröffnet. Mitschnitte hier!

Öffnung der Pforte / © Jelen/Modanese (Erzbistum Köln)

Nach einer Prozession von der nahen Minoritenkirche klopfte der Kardinal mit seinem Bischofsstab dreimal gegen das illuminierte Hauptportal der Kathedrale als "Heilige Pforte" zum Zeichen, dass den Gläubigen der Weg zur Barmherzigkeit Gottes in der Gemeinschaft der Kirche offensteht. "Das ist das Tor zum Herrn", rief der Erzbischof. "Durch dieses Tor treten wir ein, um Barmherzigkeit und Vergebung zu erlangen." Dann erklang das Domgeläut mit dem "Dicken Pitter", die nur zu besonderen Anlässen erklingende Glocke des Kölner Doms. Der Dom selbst war mit Fahnen in den Farben der Erzdiözese und des Vatikan geschmückt. An der Zeremonie nahmen die Kölner Weihbischöfe, das Domkapitel und zahlreiche Gläubige teil.

Das Heilige Jahr solle ein Jahr sein, "in dem Menschen das Geschenk einer umfassenden Vergebung erfahren können und eingeladen sind, ihre Beziehung zu Gott und ihren Mitmenschen zu erneuern", sagte Kardinal Woelki in der anschließenden Feier, dem Pontifikalamt zum Hochfest Mariä Empfängnis, dem Patronizium des Kölner Doms.

Woelki: Dem anderen die Schuld erlassen

Barmherzigkeit sei ein "wunderbares Wort", so Woelki. "Unser Leben mit all seinen Facetten, mit der Sorge um unsere Zukunft, mit der Angst im Beruf zu versagen oder davor, ins Nichts zu fallen, wenn der Ruhestand anbricht, mit dem unruhigen Getriebensein, mit der Ratlosigkeit darüber, was richtig und was falsch ist, genau dieses jetzige Leben ist der Bezugspunkt für das Entgegenkommen Gottes." Als Gottes Ebenbild sei der Mensch berufen, ihn nachzuahmen: "Erlassen sollen wir anderen die Schuld. Einlassen sollen wir uns auf die Not der anderen. Diese Liebe will uns alle durch und durch verwandeln und so barmherzig werden lassen, wie der Vater selbst es ist. Jesus Christus – die lebendige Pforte zu Gott – ist es, der in uns wirkt, wenn wir durch die Pforte der Barmherzigkeit gehen."

Papst Franziskus hat vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016 für die ganze Weltkirche ein außerordentliches "Heiliges Jahr der Barmherzigkeit" ausgerufen. Damit rückt der Papst die Aufmerksamkeit auf die Barmherzigkeit Gottes, der alle an sich ziehen will. Zugleich fordert Franziskus dazu auf, die Barmherzigkeit zu leben und sie in alle Gesellschaftsbereiche hineinzutragen. Ein Heiliges Jahr wird mit der Öffnung einer besonderen Tür am Petersdom in Rom, der "Heiligen Pforte", eröffnet. Nach dem Willen des Papstes gibt es in diesem Jahr erstmals auch in allen Bistümern eine "Heilige Pforte" an der jeweiligen Kathedralkirche.

Jubeljahr schon im Alten Testament

Zur Eröffnung des Heiligen Jahres im Erzbistum Köln war das Marienportal, das Hauptportal des Kölner Doms, als Heilige Pforte festlich geschmückt. Die Gottesdienstfeier zur Eröffnung des Heiligen Jahres hatte in der benachbarten Minoritenkirche begonnen. Von dort zogen der Erzbischof und die Mitfeiernden in einer Prozession zum Hauptportal des Doms. In den kommenden Monaten tauchen die vor diesem Portal eingelassenen Bodenstrahler diese Pforte in ein warmes Licht. Schriftprojektoren seitlich vom Marienportal projizieren den Begriff "Heilige Pforte" in rund 30 Sprachen aus aller Welt auf den Boden. Die Schriftprojektion schaltet sich mit der Straßenbeleuchtung bei Einbruch der Dunkelheit ein, die Bodenstrahler der Portalbeleuchtung ab 20 Uhr.

Nach 2000 ist das "Jubiläum der Barmherzigkeit" 2015/2016 ein außerordentliches Heiliges Jahr. Dieses "Jubiläum der Barmherzigkeit" hat mit der Öffnung der Heiligen Pforte am 8. Dezember, dem Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria, begonnen und endet am 20. November 2016 mit dem Christkönigssonntag. Der 8. Dezember ist zugleich das Patronatsfest des Erzbistums Köln.
Heilige Jahre gibt es in der katholischen Kirche seit dem Jahr 1300. Sie sind alle 25 Jahre vorgesehen und tragen auch die Bezeichnung "Jubiläum", denn schon im Alten Testament wird den Israeliten ein "Jubeljahr" geboten, in dem sie Schulden erlassen und Sklaven freilassen sollen. (pek)


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