Einfach ein paar Grundregeln beherzigen. Grundsätzlich werden bei jeder Pflanze zuerst die abgestorbenen, kranken und beschädigten Teile entfernt. Sie bieten unnötige Angriffsflächen für Keime aller Art. Außerdem gilt, dass überall genügend Licht und Luft an Blätter, Blüten und Früchte kommen sollte, besonders beim Obst. Dazu auch die Triebe entfernen, die andere kreuzen.
Natürlich sollte sich der Gärtner darüber im Klaren sein, warum er überhaupt schneidet und was. Für einen Strauch ist wichtig, ob er schön einzeln seiner Art, seinem Habitus entsprechend wachsen kann, oder ob er in einer streng in Form geschnittenen Hecke gebraucht wird. Grundregel: alles was nicht als Hecke gebraucht wird, schneidet man nicht von oben „über einen Kamm“ und schon gar nicht mit der Heckenschere.
Alte Äste ganz entfernen
Es ist viel sinnvoller, alte Triebe und Äste dicht am Boden zu entfernen, um neues Wachstum anzuregen. Das berücksichtigt den individuellen Wuchs, und vor allem wird dadurch die ganze Pflanze verjüngt und sie gedeiht umso prächtiger. Das gilt bei Ziersträuchern wie Spiräe oder Forsythie genauso wie bei Obsträuchern wie Schwarze Johannisbeere.
Nichts sieht schlimmer aus im Garten als ein Strauch, der oben an den Spitzen gekappt wurde und von dort dann wieder wild austreibt.
Bei der Regel, alte Äste bis zur Erde zurück zu schneiden, gibt es allerdings Ausnahmen. Ein Sonderling wie die Magnolie zum Beispiel würde für mindestens zwei Jahre nur wenige Blüten ansetzen. Sie bildet Blüten grundsätzlich am Ende eines Zweiges – und das erst am mehrjährigen Holz. Solche Sträucher am besten gar nicht schneiden, das gilt auch für Felsenbirne oder Zaubernuss.
Frühjahrsblüher erst im Sommer schneiden
Wichtig auch: nicht alle Sträucher schneidet man jetzt. Frühblühende Sträucher wie Forsythien schneidet man erst nach der Blüte. Sie blühen an dem Holz, das im letzten Jahr Sommer ausgetrieben hat. Sträucher aber, die ab etwa Mitte Mai blühen, können jetzt geschnitten werden.
Für immergrüne Sträucher wie der Buchs ist der März der ideale Schnittmonat. Auch Hecken können gut während der Winterpause gründlich geschnitten werden – der Schnitt im Sommer ist allerdings nicht verboten.
Erlaubt sind dann Heckenschnitte, die der Pflege dienen, also die Entfernung des Jahresaustriebes und Form- und Pflegeschnitte. Verboten sind vom 1. März bis 30. September grobe Maßnahmen: Hecken und Gebüsche dürfen in dieser Zeit nicht gerodet, gänzlich abgeschnitten oder zerstört werden. Selbstverständlich ruhen alle Schnittmaßnahmen, wenn Vögel in den Hecken und Sträuchern brüten und ihre Jungvögel aufziehen.
Die Hecke konnt' es nicht wehren
Hecken und Sträucher sind im besten Sinne ein Schutz für die, die im Garten sitzen und eben auch für die, die in der Hecke leben. Es gibt selten einen Grund, sie überwinden zu müssen oder hindurch zu kriechen. – Es sei denn zwei Liebende sind durch eine Hecke voneinander getrennt. Dann hat die Hecke als Hindernis keine Chance, so wie in Theodor Fontanes Gedicht „Im Garten“:
Die hohen Himbeerwände
Trennten dich und mich,
Doch im Laubwerk unsre Hände
Fanden von selber sich.
Die Hecke konnt' es nicht wehren,
Wie hoch sie immer stund:
Ich reichte dir die Beeren,
Und du reichtest mir deinen Mund.
(St.Q. / Claudia Vogelsang)