Yassir Eric

evangelischer Pastor
Yassir Eric / © Adrian Butcher (DR)

Als junger Islamist erschlägt der damlas 19-jährige Yassir Eric im Sudan einen Christen und preist Allah. Er ist stolz, weil er gerade seinen christlichen Klassenkameraden, Zacharia, erschlagen hat. "Er war ein Ungläubiger. Ich habe ihn von Herzen gehasst." 

Zu diesem Hass auf Ungläubige war Yassir Eric, der ersehnte erste Sohn einer islamistischen Familie im Sudan, erzogen worden: "Ungläubige und Fremde wurden unter uns nicht toleriert." Heute lebt derselbe Yassir Eric als evangelischer Pastor in Deutschland und hält Vorträge in aller Welt. In seinem Buch "Hass gelernt, Liebe erfahren. Vom Islamisten zum Brückenbauer" erzählt Yassir Eric seine Geschichte. 

Yassir war acht, als ihn der Vater hunderte Kilometer weit weg in eine Koranschule brachte. Ohne ein Wort der Erklärung musste er bleiben: "Das war der Tag, an dem meine Kindheit zu Ende war. Der ganze Hass gegenüber Menschen, die nicht so glauben, wie wir. Alles, was schön war an mir, wurde durch Schreckliches ersetzt, durch Hass und Intoleranz." 

Mit zehn kam er zurück aus der Koranschule. Aber jetzt als Teil der Männergesellschaft. Sein Onkel ist Chef des Geheimdienstes und verfolgt Christen. Aber "dann wurde er selber Christ. Das war ein Schock." Der Onkel wird von der Familie verstoßen, kommt ins Gefängnis. Und dann wird auch noch sein kleiner Sohn sterbenskrank.  

Yassir Eric besucht den Cousin im Krankenhaus. Dort findet er christliche Kopten, die für den kleinen Cousin beten. "Sie haben mit einer solchen Liebe gebetet. Das hat mich tief bewegt. Und in diesem Moment hat Gott auch meine Augen für etwas Größeres geöffnet. Dafür, dass Gott nur Menschen kennt, nicht Gläubige und Ungläubige."

Jetzt folgt Yassir Eric seinem Onkel, wird selber Christ. Seine Familie verstößt auch ihn, er muss ins Gefängnis. "Das waren die schlimmsten Tage meines Lebens, ich hörte die Schreie der Gefolterten. Den Geruch von toten Menschen rieche ich bis heute."

Als er entlassen wird, flieht Yassir Eric nach Kenia. Eine deutsche Entwicklungshelferfamilie nimmt ihn auf. Später verliebt er sich in eine deutsche Entwicklungshelferin. In Deutschland heiraten sie, gründen eine Familie. Yassir Eric studiert, wird evangelischer Pastor, gründet eine Hilfsorganisation und klärt über den militanten Islam auf. Auf einer Tagung im Nahen Osten kommt ein fremder Mann auf ihn zu und fragt ihn: "Erkennst du mich nicht?" 

Der Fremde war Zacharia. Blind und behindert hatte er, was keiner dachte, damals in der Wüste überlebt. "Er zeigte mir seine Bibel. Dort stand auf der ersten Seite mein Name. Jeden Tag hatte er für mich, seinen Beinahemörder, gebetet. Hass mit Hass zu begegnen, das ist menschlich. Aber Hass mit Liebe zu begegnen, das ist großartig." 

Quelle:
DR

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