Philippinen in UN-Menschenrechtskommission gewählt

Abseits von der Realität?

Die Philippinen sind in die UN-Menschenrechtskommission wiedergewählt worden. Präsident Duterte wertet dies als Beweis für die Achtung der Menschenrechte im Land. Er steht wegen tausenden außergerichtlichen Tötungen in der Kritik.

Eine Frau hält in der einen Hand einen Rosenkranz, in der anderen Hand die Fahne der Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Eine Frau hält in der einen Hand einen Rosenkranz, in der anderen Hand die Fahne der Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Regierung "respektiert die Menschenrechte" und "lässt keinen Missbrauch der Menschenrechte durch die Behörden zu", zitierten philippinische Medien am Sonntag Salvador Panelo, den neuen Sprecher von Präsident Rodrigo Duterte. Mit 165 zu 192 Stimmen wählte die UN-Vollversammlung am Freitag in New York die Philippinen für eine zweite dreijährige Periode als Mitglied der Menschenrechtskommission.

Präsident Duterte steht wegen der vielen Tausend außergerichtlichen Tötungen in seinem "Krieg gegen Drogen" in der Kritik. Ende September dieses Jahres hatte Duterte in einer Rede die Verantwortung für die Morde im Drogenkrieg übernommen.

Kirchen haben Klagen in Den Haag eingereicht 

Auf Kritik der Vereinten Nationen und westlicher Länder am Drogenkrieg reagiert Duterte häufig mit Schimpftiraden und Beleidigungen. Kirchliche und weltliche Gruppen und Anwälte auf den Philippinen haben gegen den Präsidenten und den Drogenkrieg Klagen vor dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag eingereicht.

Menschenrechtsaktivisten werden auf den Philippinen drangsaliert, verfolgt und ermordet. Die in diesem Monat von den UN mit einem Umweltpreis ausgezeichnete Philippinerin Joan Carling lebt im Exil in den USA, weil sie auf Dutertes 600 Namen umfassender "Terroristenliste" steht. 

Auch Priester fielen Attentaten zum Opfer 

Drei katholische Priester, die sich für die Rechte von Armen und Ureinwohnern einsetzten, fielen in diesem Jahr Attentaten zum Opfer. Zwei regierungskritische Senatoren wurden verhaftet und die Drogenkriegskritikerin Maria Lourdes Sereno als Vorsitzende des Obersten Gerichts aus dem Amt entfernt.

Die Philippinen sind außer dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Rund 82 Prozent der knapp 100 Millionen Philippiner gehören der römischen Kirche an. 333 Jahre spanische Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. 

Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898. Heute wirken auf den Philippinen 131 Bischöfe und mehr als 9.200 Priester; es gibt rund 3.300 Gemeinden. 

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA