Warum wir Geimpften Ihre Dosis gönnen sollten

Keine Zeit für Impfneid!

Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen ist schon geimpft! Wie kann das denn sein, der ist doch erst knapp über 50! Ist er etwas ein Vordrängler?

 (DR)

„Jippie – ich bin geimpft!“ Ich habe mich erst gar nicht getraut, es laut zu sagen. Denn ich gehöre keiner Risikogruppe an und habe auch noch nicht das nötige Impfalter erreicht. Nein – ich bin kein Impfdrängler. Ich hatte nur meine 82-jährige Mutter zum Impfen begleitet – weil sie am Abend nicht mehr so gerne alleine mit dem Auto fährt. Kurz vor Toresschluss war im Impfzentrum noch Impfstoff übrig, weil trotz Anrufbenachrichtigung Impfwillige fehlten. Erst habe ich ein wenig gezögert – keine Impfangst, aber ich hatte die Kritik vor Augen, die Landräte und Bürgermeister einstecken mussten, weil sie schon geimpft waren. „Na, da machen Sie sich mal keine Sorge – wenn Sie geimpft werden wollen, ist es doch besser, als wenn der Impfstoff hier verfällt!“

Also gut: Kleiner Pieks – große Wirkung. Ich bin geschützt – aber noch besser ist es, dass ich jetzt vermutlich kaum noch andere anstecke. Das ist ein gutes Gefühl. Dennoch weiß ich um Menschen in meiner direkten Umgebung, die den Impfstoff viel dringender benötigt hätten. Da fühle ich mich dann doch unwohl – weil ungerecht bevorzugt. Doch in dieser Woche habe ich mir ein Herz gefasst und einer befreundeten Risikopatientin, die sehnsüchtig auf ihren Impftermin wartet, einfach von meinem Impfglück erzählt. Doch statt der befürchteten neidischen Bemerkung und Ablehnung strahlte meine Freundin über das ganze Gesicht. „Mensch Ingo – ich freu mich – Du musst doch viel Zug fahren und triffst auf so viele Leute – das ist doch für alle super, dass Du geimpft bist!“ Freude, die Neid überwindet und einfach hinter sich lässt. Unseren Vater im Himmel dürfte das freuen. Hoffentlich nicht nur ihn.

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Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur DOMRADIO.DE

PS: Seit über einem Jahr arbeitet der Großteil unserer Redaktion im Homeoffice. Wir stellen überwiegend ein digitales Produkt her – da ist es fast egal, wo Programmbeiträge produziert werden. Klar, Videokonferenzen sind oft mühsamer als der direkte Austausch in der Redaktion – aber unser „guter Draht nach oben“ funktioniert. Ich freue mich hier über meinen Arbeitgeber Kirche, der auch ohne staatliche Notbremsen und Gesetze vorbildlich gute Lösungen für seine Arbeitnehmer zulässt. Und über ein Redaktionsteam, in dem Freude den Neid überwindet, weil einige im Sender auflaufen „müssen“, während andere von zuhause aus arbeiten „dürfen“!