Theologe über "Hauskirche"-Erfahrungen

Das Positive mitnehmen

Die derzeitige Kreativität in der Pfarrseelsorge sollte nach Wunsch des Pastoraltheologen Johann Pock die Zeit der Corona-Pandemie überdauern. Der Professor der Universität Wien spricht von vielen positiven Erfahrungen der "Hauskirche".

Frau schaut auf einem Laptop einen Gottesdienst an / © Corinne Simon (KNA)
Frau schaut auf einem Laptop einen Gottesdienst an / © Corinne Simon ( KNA )

Etwa im Bereich der Digitalisierung sei kirchlicherseits in den vergangenen Wochen viel geschehen: "Vielleicht bekommen manche, die man über die bisherigen Aktivitäten nicht erreichen konnte, einen neuen Bezug zur Religion", so der Theologe im Interview der Linzer "KirchenZeitung".

Engagement von Laien

Zu den positiven Erfahrungen zählt Pock auch das vielfältige Engagement von Laien. Ohne sie werde sich auch das langsame Wiederaufnehmen des pfarrlichen Lebens nicht organisieren lassen. Das Nachholen der vielen verschobenen Ereignisse könne am ehesten "durch ein Aufteilen auf verschiedene Schultern und im Abgeben von Kompetenzen" geschehen.

So könnten Pfarrer vom Bischof beauftragt werden zu firmen - oder Laien für die "eine oder andere Feier", schlägt der Theologe vor, der selbst Priester ist. Die derzeitigen Erfahrungen aus der "Hauskirche" seien dafür wertvoll.

Stärker auf den Nachbarn schauen

Positiv hebt Pock auch hervor, dass man derzeit stärker als sonst auf die Nachbarn schaue. Das könne zu einer neuen Wertschätzung dem anderen gegenüber führen. Auch in diesem Sinne hätten in der Osterzeit viele Pfarreien etwa durch Anrufaktionen bewusst den Kontakt zu den Menschen gesucht. "Da merken die Menschen, dass die Kirche sie nicht alleine lässt", so Pock.

Der Dekan der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät ist auch Mitinitiator eines Corona-Blogs. Ziel ist nach eigenen Worten, als Theologen "dazu bei(zu)tragen, dass die globale Corona-Krise zu einem Lernort für eine bessere Zukunft in Kirche, Gesellschaft und Bildung wird".


Quelle:
KNA