Chicago gilt als gewalttätigste Stadt der USA. Laut "Chicago Tribune" kamen allein im vergangenen Jahr 783 Menschen durch Tötungsdelikte ums Leben - das ist die höchste Rate seit 1996. Die Gewaltexzesse setzten sich zu Beginn des Jahres 2017 fort, wobei die Quote sogar noch über der des Vergleichszeitraums 2016 liegt.
"Die Ursachen für die Gewalt, die wir in unserer Stadt sehen", so Cupich, "sind komplex". Für Karfreitag rief der Kardinal "alle Menschen guten Willens" auf, am "Peace Walk" durch die Problem-Stadtteile Chicagos teilzunehmen. Der Papst habe versprochen, Chicago in seine Karfreitagsgebete einzuschließen, sagte Cupich.
Förderprogrammen gegen Gewalt, Rassismus und Armut
US-Präsident Donald Trump bezeichnet Chicago regelmäßig als Beispiel für außer Kontrolle geratene Kriminalität in Städten. Er hält den örtlichen Sicherheitskräften vor, zu weich im Umgang mit Tätern zu sein. Er schlug sogar vor, die Nationalgarde nach Chicago zu entsenden.
Kardinal Cupich lehnt das ab und will nun mit sozialem Engagement und besonderen Förderprogrammen gegen Gewalt, Rassismus und Armut vorgehen. Hierfür sucht die Erzdiözese Spender, um einen entsprechenden Fonds aufzulegen. Der Vorschlag Cupichs kommt kurz vor der Festsetzung des Staatsbudgets Donald Trumps. Der Präsident hatte angekündigt, zahlreiche soziale und karitative Projekte nicht mehr mit Steuergeldern fördern zu wollen.
Kardinal Cupich wurde 2014 persönlich von Papst Franziskus für die Erzdiözese ausgewählt, die zu den größten und einflussreichsten Bistümern nicht nur in den USA, sondern weltweit gehört.