Bei dem Verfahren handle es sich um eine "innere katholische Angelegenheit", sagte Mordechay Lewy am Freitag im italienischen Sender "Radio 24". Im Übrigen kommentiere er keine Äußerungen von Ministern seines Landes.
Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo bezeichnete unterdessen die Einlassung Herzogs als "störend". Der Vatikan sei "etwas gelangweilt angesichts der Einmischung von Amtsträgern, die mit der Sache nichts zu tun haben", sagte der Kardinal der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Freitag).
Papst Benedikt XVI. habe sich sensibel gezeigt, indem er eine Zeit der Reflexion im Seligsprechungsverfahren angeordnet habe. Der Heilige Stuhl könne durch keinerlei Erklärung von außen zu einer Bewegung in die eine oder andere Richtung genötigt werden, fügte Montezemolo hinzu, der von 1990 bis 1998 diplomatischer Vertreter des Vatikan in Jerusalem war.
"Innere Angelegenheit der katholischen Kirche"
Herzog hatte in einem Interview der israelischen Zeitung "Haaretz" eine Seligsprechung des Pacelli-Papstes als "inakzeptabel" bezeichnet. Der Sozialminister bezog sich auf das angebliche Schweigen von Pius XII. während des Holocaust. Bislang sei nicht bewiesen, dass der Papst trotz seines Wissens um die Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten entscheidende Schritte dagegen unternommen hätte.
Der Postulator im Seligsprechungsprozess, Paolo Molinari, wies Herzogs Kritik als "Einmischung" umgehend am Donnerstag zurück. Auch er betonte wie Lewy, es handele sich um eine innere Angelegenheit der katholischen Kirche.
Israel bemüht sich im Streit wegen Pius XII. um Schlichtung - Vatikan reagiert gelassen
Inzwischen "gelangweilt"
In einem Interview hatte der israelische Sozialminister noch am Donnerstag die geplante Seligsprechung von Papst Pius XII.als "inakzeptabel" bezeichnet. Nun bemüht sich Israels Botschafter beim Heiligen Stuhl, die Wogen zu glätten. Der Vatikan reagierte äußerst gelassen.
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