Transparency: Irak gehört zu den korruptesten Ländern

Deutschland weiter unter den "Top 20"

Haiti und Irak gehören nach dem neuen "Korruptionsindex" von Transparency International weltweit zu den Staaten mit dem bestechlichsten öffentlichen Sektor. Ganz unten in der Rangliste des am Montag in Berlin für 2006 vorgestellten Rankings befinden sich auch das westafrikanische Guinea und Birma in Südostasien.

 (DR)

Haiti und Irak gehören nach dem neuen "Korruptionsindex" von Transparency International weltweit zu den Staaten mit dem bestechlichsten öffentlichen Sektor. Ganz unten in der Rangliste des am Montag in Berlin für 2006 vorgestellten Rankings befinden sich auch das westafrikanische Guinea und Birma in Südostasien. Island, Finnland und Neuseeland konnten dagegen ihre Spitzenposition als Staaten mit der wenigsten Korruption verteidigen. Anders als Deutschland, das zwar "erhebliche Fortschritte" gemacht hat, aber gegenüber 2005 nach wie vor weit vorne liegt. Hören Sie ein  Interview mit Prof. Hansjörg Elshorst, Vorsitzender der deutschen Transparency-Sektion.

Deutschland auf Platz 16
Deutschland liegt bei den diesmal 163 untersuchten Staaten auf Platz 16. Damit rangiert es beispielsweise vor Japan, Frankreich und den USA, aber hinter Singapur, Österreich, Großbritannien und Kanada. Dem Ranking liegt die Auswertung von zwölf internationalen Expertisen zu Grunde.

Es habe zwar erhebliche Fortschritte in der Korruptionsbekämpfung gegeben. Durch den Index werde jedoch erneut ein enger Zusammenhang zwischen Korruption und Armut belegt, erklärte die internationale Vorsitzende von Transparency International, Huguette Labelle. Fast drei Viertel aller Länder erreichten weniger als fünf der zehn möglichen Punkte. Darunter befänden sich alle einkommensschwachen sowie außer Botswana sämtliche afrikanische Staaten.

Labelle warnte die Industrieländer aber vor Selbstzufriedenheit
"Korruption ist nach wie vor in allen Staaten ein Problem." Zu den Staaten, in denen deutliche Verschlechterungen des wahrgenommenen Korruptionsniveaus zu verzeichnen sind, gehören neben Brasilien und Kuba auch Israel und die USA. Deutlich verbessert haben sich hingegen in dem seit 1995 jährlich von der Anti-Korruptions-Organisation vorgelegten Index unter anderem Algerien, Indien, Japan, Lettland, Libanon, Slowenien, Türkei, Turkmenistan und Tschechien.

Transparency International rief Deutschland dazu auf, die 2003 verabschiedete und vor knapp einem Jahr in Kraft getretene UN-Konvention gegen Korruption zu ratifizieren. Bislang taten dies den Angaben zufolge nur 68 Staaten. 168 Staaten, darunter auch die Bundesrepublik, haben lediglich mit einer Unterschrift den Willen dazu bekundet. Hintergrund für die ausstehende Ratifizierung sei Paragraf 108e des Strafgesetzbuches, der Bestechlichkeit und Bestechung von Abgeordneten viel zu einschränkend definiere.

Volksvertreter müssten aber in dieser Frage genauso behandelt werden wie Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, forderte der Vorsitzende der deutschen Transparency-Sektion, Hansjörg Elshorst. Wolle Deutschland weiter in der Korruptionsbekämpfung vorankommen, müsse zudem die Transparenz in der öffentlichen Verwaltung verbessert werden. „Die vor uns im Korruptionsindex liegenden Länder gehen hier meist viel offener vor."

Vatikan: Entwicklungshindernis Korruption beseitigen
Der Vatikan hat Korruption und andere Entwicklungshindernisse in den ärmsten Staaten der Welt verurteilt. Den Entwicklungsländern müssten die Auslandsschulden vollständig erlassen werden, forderte Kurienkardinal Renato Martino am Dienstag in London. Nur so könne die Situation beim Zugang zu Trinkwasser, Bildung und einem funktionierenden Gesundheitswesen verbessert werden.

Die Bemühungen um Entwicklung würden immer wieder zunichte gemacht, so der vatikanische "Sozialminister". Insbesondere bewaffnete Konflikte seien häufig verantwortlich für eine "Wiedererstarkung der Armut". Für solche Rückwärtsentwicklungen sorge aber auch die Ausbreitung von Malaria, Aids, Tuberkulose und anderer Infektionskrankheiten. Martino sieht die Regierungen der betroffenen Staaten in der Pflicht. Die Menschen warteten darauf, dass Korruption auf unterschiedlichen Ebenen nicht länger die Chancen auf Entwicklung für alle Menschen verbauten.