Bericht: Deutschland weniger korrupt als andere Länder - auch Vatikan mit Korruptionsdokument

Anständige Schweizer

Deutsche Firmen bestechen im Außenhandel offenbar seltener als Unternehmen anderer führender Industrienationen. Der Exportweltmeister Deutschland kommt im Vergleich der 30 führenden Exportnationen auf das siebtbeste Ergebnis, berichtete die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI) in ihrem diesjährigen Bericht "Bribe Payers-Index".

 (DR)

Deutsche Firmen bestechen im Außenhandel offenbar seltener als Unternehmen anderer führender Industrienationen. Der Exportweltmeister Deutschland kommt im Vergleich der 30 führenden Exportnationen auf das siebtbeste Ergebnis, berichtete die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI) in ihrem diesjährigen Bericht "Bribe Payers-Index". Peter von Blomberg von TI stellt den Bericht im domradio-Interview vor. - Unterdessen erklärte im Vatikan der Päpstliche Rat in einem Dokument Korruption verschärfe "Armut und Unterentwicklung".

Dennoch: Auch deutsche Firmen stärker in Korruption verwickelt als wahrgenommen
Am wenigsten bestechlich und damit führend in der Rangliste sind demnach Unternehmen aus der Schweiz, gefolgt von Firmen aus Schweden und Australien. Am schlechtesten schnitten Russland, China sowie Schlusslicht Indien ab.

„Man muss nicht Weltmeister im Schmieren sein, um sich auf immer stärker umkämpften Märkten als Exportweltmeister zu halten", sagte der Vorsitzende von Transparency International, Hansjörg Elshorst. Dennoch seien auch deutsche Firmen stärker in Korruption verwickelt, als dies Öffentlichkeit und Staatsanwälte wahrnähmen. Elshorst kritisierte, dass Ziele der 1999 verabschiedeten OECD-Konvention zur Bekämpfung von Auslandskorruption auch von Deutschland bislang nur unzureichend umgesetzt worden seien. So sei die Zahl der Strafverfahren wegen Auslandsbestechung mit zwei Verfahren im Jahr 2004 „lächerlich gering". Auch fehle es nach wie vor an einer zentralen Stelle, bei der Hinweise auf Korruption im Ausland zusammenlaufen könnten. Die Ergebnisse des BPI basieren auf der Befragung von mehr als 11 000 Führungskräften aus 125 Staaten.

Vatikan: Korruption verschärft Armut und Unterentwicklung
Die weltweite Korruption ist nach Auffassung des Vatikan ein wesentlicher Grund für Unterentwicklung und Armut. Bestechlichkeit verursache schwere materielle Schäden und habe fatale Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben, erklärte der Päpstlichen Rat "Gerechtigkeit und Frieden" am Mittwoch. Korruption betreffe dabei alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und weite sich durch die Globalisierung aus.

Allerdings macht das Vatikan-Dokument nicht nur Beschäftigte in Wirtschaft oder öffentlichem Dienst verantwortlich. Korruption wird nach Ansicht des Menschenrechts-Rats auch begünstigt durch fehlende Transparenz der internationalen Finanzmärkte, einen Mangel an länderübergreifender Zusammenarbeit bei der Bekämpfung und durch so genannte Steuerparadiese.

Kirche: Korruptionskampf mit Moral-Erziehung
Den Beitrag der Kirche beim Kampf gegen Korruption sieht die Analyse des Rats vor allem in der moralischen Erziehung und Bildung. Dabei verweist er besonders auf Grundprinzipien der katholischen Soziallehre wie die Würde der Person, das Gemeinwohl, Solidarität und Subsidiarität sowie die Option für die Armen.

Das vatikanische Dokument geht auf eine internationale Fachtagung zum "Kampf gegen die Korruption" zurück, die der Päpstliche Rat im Juni veranstaltete. An ihr nahmen Wissenschaftler, Fachleute und Vertreter mehrere Länder teil.
(ddp,KNA,dr)