Regensburger Dom

Regensburger Dom / © Dmitry Naumov (shutterstock)

Seit bald 750 Jahren kommen Menschen im Dom St. Peter, der Haupt- und Bischofskirche des Bistums Regensburg zusammen, um zu beten, Gottesdienst zu feiern und um sich an der Schönheit und Erhabenheit des Baus, der künstlerischen Ausstattung und der Musik in ihrem Inneren zu erfreuen. Am 12. September 2006 besuchte mit Benedikt XVI. zum ersten und bislang einzigen Mal ein Papst den Dom und feierte dort einen ökumenischen Gottesdienst. Als Papst emeritus kehrte Benedikt XVI. am 21. Juni 2020 hierher noch einmal zurück und betete im Dom.

Die Kathedrale St. Peter gehört seit 2006 zum UNESCO Welterbe. Teil des UNESCO-Welterbes ist auch die Domorgel: 2017 wurde "Orgelmusik und Orgelbau" als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Eine weitere Welterbestätte befindet sich gleich neben dem Dom: 2020 hat die UNESCO die Staatliche Dombauhütte zusammen mit 17 anderen Bauhütten aus fünf Ländern in das Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 

Der Regensburger Dom wurde als klassische gotische Kathedrale errichtet, ähnlich wie der Kölner Dom oder die Zisterzienserkirche in Altenberg. Mit seinen Ausmaßen reicht er nahe an die großen französischen Kathedralen heran, wenn auch auf den typischen Kapellenkranz um den Chor verzichtet wurde.

Die Geschichte des Regensburger Doms reicht in das 8. Jahrhundert zurück: Schiftliche Zeugnisse belegen eine erste "ecclesia sancti Petri" ab 788 (erster Dom). Im letzten Viertel des 10. Jahrhunderts wurde im Bereich des heutigen Domgartens eine dreischiffige Pfeilerbasilika gebaut (zweiter Dom), die in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts großzügig mit einem Querhaus und einem von Türmen flankierten Chor nach Westen erweitert wurde. Von ihr ist heute noch der sogenannte Eselsturm an der Nordseite der Kathedrale erhalten. Ein Brand im Jahr 1273 und der von Frankreich her bekannte zeitgenössische Baustil, die Gotik, gaben den Ausschlag für einen kompletten Neubau ab 1275/76 – die heutige Kathedrale St. Peter (dritter Dom).

Um 1310/15 erfolgte der Einbau der ersten Glasfenster. In den folgenden rund 200 Jahren wurden der Chor, die Querschiffe, das Langhaus und die Westfassade mit dem Triangelportal sowie die Türme (allerdings nur bis auf eine Höhe von ca 50 Metern) fertiggestellt. 

1810 fällt der Dom in Folge der Säkularisation an das Königreich Bayern und wird Staatsgebäude. Als königliche Stiftungen erhielt der Dom an der Turmseite ab 1828 neue Glasfenster. 1835 gab König Ludwig I. von Bayern den Auftrag zur Entfernung aller nicht gotischen Einbauten im Dom. Die Hinwendung zum Mittelalter und die Interpretation der Gotik als "altdeutscher" Baustil weckten im 19. Jahrhundert den Wunsch nach der baulichen Vervollständigung des Doms. In einer gemeinsamen Anstrengung von Kirche, Bürgerschaft und Staat wurden unter Bischof Ignatius von Senestrey und mit großzügiger Förderung der bayerischen Könige Ludwig I. und Maximilian II. zwischen 1859 und 1869 die Turmspitzen gebaut. Im Anschluss ging man daran, auch den fehlenden Querhausgiebel zu errichten, der im Jahr 1872 fertiggestellt wurde. Damit war die Kathedrale nach fast 600 Jahren Bauzeit vollendet.

Das 20. und beginnende 21. Jahrhundert war und ist vor allem durch Sanierungsmaßnahmen und Veränderungen im Innenraum geprägt. Dazu wurde 1923 die staatliche Dombauhütte gegründet, die seitdem regelmäßige Arbeiten zur Wartung, Instandhaltung und Restaurierung vornimmt. Obwohl der Regensburger Dom während des Zweiten Weltkrieges weitestgehend unbeschädigt blieb, vernichteten Brandbomben mittelalterliche Fenster des nördlichen Seitenschiffes und einzelne Scheiben des nördlichen Querhauses. Diese und die farblosen Obergadenfenster wurden zwischen 1967 und 1989 von Professor Josef Oberberger neu gestaltet und eingesetzt. Herausragend ist sein Pfingstfenster im nördlichen Querhaus. 

Zur wertvollsten Ausstattung der Kathedrale gehören neben dem Silberaltar die 39 Glasfenster aus der Zeit von 1310 bis 1450 mit ihren über 1100 Glasscheiben, die den Dom in “heiliges Licht” tauchen. Von herausragender Bedeutung sind darüber hinaus die steinernen Bildwerke, die das Innere und Äußere des Doms bevölkern, allen voran eine frei stehende Statue des Kirchenpatrons Petrus im südlichen Seitenschiff. Künstlerischer Höhepunkt ist die "Verkündigungsgruppe" mit Maria und dem lachenden Engel. Beide Figuren wurden vom Dombaumeister Ludwig (früher Erminold-Meister genannt) um 1280 gefertigt und sind in ihrem Ausdruck und ihrer Gestaltung Meisterwerke von europäischem Rang.

Einzigartig ist zudem der romanische, im Jahr 1525 tief greifend umgebaute und mit spätgotischen Architekturelementen gestaltete Doppelkreuzgang mit zahlreichen Grab- und Erinnerungssteinen, zwei Innenhöfen sowie der Stephanus- und der um 1155 entstandenen Allerheiligenkapelle. 

Seit 2009 erklingt im Dom zum ersten mal in seiner langen Geschichte mit der Rieger-Orgel eine große Kathedralorgel.

Seit 2010 ist der Dom St. Peter mit einem barrierefreien Eingang zugänglich (beim Eselsturm).

Infozentrum DOMPLATZ 5
Domplatz 5
93047 Regensburg

Tel.: (0941) 597-1662
E-Mail

(Bistum Regensburg)

Domplatz 5
93047 Regensburg
Deutschland