Die Kirche St. Mariä Empfängnis, besser bekannt als Minoritenkirche Köln, wurde im 13. Jhdt. als Klosterkirche des Franziskanerordens errichtet. Sie ist neben der Kirche der Dominikaner die älteste Kirche der Bettelorden in Köln. Die Kirche hat bis heute besondere Bedeutung als Annexkirche des Doms. Sie ist mit den Grabmälern des mittelalterlichen Theologen Johannes Duns Scotus und des Gesellenvaters Adolph Kolping Pilgerziel für Menschen aus aller Welt.
Die Kirche wird heute vom internationalen Kolpingwerk ("Kolping International") genutzt. Daneben sind die Brüder der Franziskaner-Minoriten aus dem benachbarten St. Kolumba regelmäßig in der Seelsorge und Liturgiefeier tätig. Das Kolpingwerk, ein internationaler katholischer Sozialverband mit bundesweit mehr als 215.000 Mitgliedern, hat seinen Hauptsitz in unmittelbarer Nachbarschaft.
In der für Franziskaner typischen Bauweise wurde sie als langgestreckter gotischer Bau angelegt. Von 1245 bis etwa 1260 entstand der frühgotische Chor, das dreischiffige Langhaus wurde im 14. Jahrhundert vollendet. Als Bettelordenskirche besitzt sie keinen Kirchturm, sondern trägt einen Dachreiter.
Als ab 1794 Revolutionstruppen Köln besetzten, diente die Kirche als Speicher und verfiel zusehends; nach der Vertreibung der Minoriten, deren Klöster von der napoleonischen Besatzungsmacht 1804 aufgehoben wurden, nutzte sie die Armenverwaltung der Stadt Köln ab 1808 im Rahmen der Säkularisation als Anstalts- und Hospitalkirche.
1846 ging sie als Annexkirche des Kölner Doms in den Besitz des Domkapitels über. 1850 erklärte sie Erzbischof Geissel zur Firmungs- und Weihekirche des Erzbistums Köln, verbunden mit einer äußeren Renovierung, die bis 1862 dauerte. Der Kaufmann Johann Heinrich Richartz (1795–1861), der auf dem Gelände des früheren Franziskanerklosters das Wallraf-Richartz-Museum errichten ließ, stiftete 40.000 Taler für die Erneuerung der Kirche.
Die Innenrenovierung betrieb der 1862 als Rektor an der Minoritenkirche eingesetzte Adolph Kolping mit aufwendigen Spendensammlungen. Schon seit 1849 hatte der von Kolping neu gegründete Kölner Gesellenverein die Minoritenkirche als Vereinskirche genutzt, sodass jetzt durch die Personalunion des Generalpräses der Gesellenvereine und des Rektors der Minoritenkirche die zukünftige Verbindung grundgelegt war.
Im Zuge einer neugotischen Stilbereinigung der Ausstattung gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der barocke Hochaltar durch einen heute noch vorhandenen spätgotischen Flügelaltar ersetzt, den Weihbischof Baudri 1889 erwarb und aus Anlass seines sechzigjährigen Priesterjubiläums der Minoritenkirche schenkte, damit er als Rückwand des Hochaltares diene.
Dieses um 1480 in Niedersachsen entstandene Werk stammt ursprünglich aus der Nicolaikirche in Alfeld (Leine), aus der er 1888 entfernt wurde. Im Innern zeigt der Altar plastischen, im Äußern malerischen Schmuck. Während die Malerei, die je vier Szenen aus dem Leben der Muttergottes und der Legende des Heiligen Nikolaus umfasst, auf der Grundlage erhaltener Restbemalung von dem Kölner Maler Batzem restauriert wurde, ist die Innenseite wohl übernommen, mit der das Jesuskind haltenden Gottesmutter unter einem reichen Baldachin, umgeben von Engeln, begleitet von Heiligenfiguren. Die Figur der Gottesmutter mit dem Kinde ist das Mittelstück zu Darstellungen aus dem Leben Jesu, die von der Verkündigung bis zur Auferstehung reichen.
Im Zweiten Weltkrieg zerstörte Feuer die Kirche, die Gewölbe und Teile des Südschiffes gingen verloren. Der Wiederaufbau durch das Kolpingwerk wurde 1958 abgeschlossen. 2009/10 wurde die Kirche umfassend restauriert, darunter das komplette Dach mit Dachreiter.
Neu ist in der Kirche insbesondere ein gläsernes Kruzifix des Düsseldorfer Künstlers Thomas Kesseler, das im Chor über dem Altar schwebt, und eine Büste Kolpings neben seinem Grab. Vom Kreuzgang des Minoritenklosters hat sich das Maßwerk des Westflügels erhalten. Er ist heute in das Gebäude des Museums für Angewandte Kunst integriert.
Regelmäßige Gottesdienste
Dienstag bis Freitag 9.00 Uhr
Sonntag 10.00 Uhr
Beichtgelegenheit
Montags bis Samstags 15–16.00 Uhr
Mittagsgebet
Mo – Fr: 12.00 Uhr
Kolpingplatz 1
50667 Köln
Deutschland