Kirche prüft Kontakt zwischen Pfarrer und "kreuz.net"

Vorverurteilung unerwünscht

Das Bistum Mainz prüft Verbindungen zwischen einem im Bistum tätigen Pfarrer und dem extremistischen Internet-Portal "kreuz.net" Der Geistliche sei zu einem "amtlichen, förmlichen Gespräch" einbestellt worden, heißt es in einer Erklärung des Bistums. Eine Vorverurteilung des Pfarrers durch die Medien dürfe es bis zur Klärung der Vorwürfe nicht geben.

kreuz.net: Hetze im Namen der katholischen Kirche (DR)
kreuz.net: Hetze im Namen der katholischen Kirche / ( DR )

Das Bistum Mainz hat eine Prüfung der Vorwürfe gegen einen priesterlichen Autor des Internetportals kreuz.net angekündigt. In der kommenden Woche sei "ein amtliches, förmliches Gespräch" mit dem Pfarrer angesetzt. Erst danach sei eine verantwortliche Bewertung möglich.



Der Grünen-Politiker Volker Beck hatte in einem Schreiben an die Deutsche Bischofskonferenz "kirchenrechtliche Konsequenzen" gegenüber dem Priester verlangt; über den an den Konferenz-Vorsitzenden Erzbischof Robert Zollitsch gerichteten Brief berichtet Spiegel online (Freitag). Beck schreibt, der Pfarrer sei "als Autor, Unterstützer und Kontaktmann von kreuz.net überführt".



Bischofskonferenz hatte sich wiederholt von "kreuz.net" distanziert

Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich wiederholt von der Website distanziert. Ihr Sekretär Pater Hans Langendörfer schrieb an Beck:  "Es muss unser gemeinsames Ziel sein, diesem Portal ein rasches Ende zu bereiten." Auch der hessische Pfarrer, der nun in der Kritik steht, hatte sich nach den Vorwürfen gegen ihn von der Seite distanziert und einen "leichtfertigen Umgang" damit eingeräumt.



Durch diese Aussage hat sich nach Ansicht des Mainzer Bistums die bisherige Situation geändert. Nun müsse geklärt werden, ob dies einen unmittelbaren Verkehr mit der Redaktion von kreuz.net bedeute, welchen Umfang die Kontakte hätten und welche Inhalte berührt seien. In den der Bistumsleitung bisher bekannten Texten des Priesters sei "nie eine Hetze" gegen Ausländer, Juden oder Homosexuelle festzustellen gewesen, ebenso wenig wie eine "Vermischung" mit rechten oder gar nazistisch orientierten Parolen.



Bistum Mainz: Engagierter Seelsorger

Die Verantwortlichen des Bistums Mainz hätten mit dem Pfarer öfter über dessen "kirchenpolitische Meinungsbildung" gesprochen. Es habe jedoch keine Veranlassung gegeben, dies mit einer Aktivität des Pfarrers in kreuz.net in Verbindung zu bringen. Unabhängig davon gelte Jolie in seiner Pfarrei bisher als engagierter Seelsorger.



Die kreuz.net-Betreiber bezeichnen sich als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Deutschland und Übersee, die hauptamtlich im kirchlichen Dienst tätig sind". Die Website verbreitet Hetze gegen Protestanten und Homosexuelle, aber auch gegen katholische Bischöfe und Laien, die dem liberalen Denken nahestehen. Gegen "kreuz.net" laufen Ermittlungen wegen Volksverhetzung.