Das Chormosaik im Kölner Dom

Ein Meisterwerk

Das von seinen Ausmaßen größte Kunstwerk des Kölner Domes ist ohne jeden Zweifel das prächtige Mosaik, das den Fußboden von Vierung, Chor und Chorumgang bedeckt. Sich über eine Fläche von nicht weniger als 1.350 Quadratmetern erstreckend, entstand es erst kurz nach der Vollendung des Kölner Domes in den späten 1880er und 1890er Jahren. Nun ist ein reich bebilderter Band zu diesem einmaligen Kunstwerk erschienen.

Autor/in:
Matthias Deml
 (DR)

Entworfen wurde das Mosaik von August Essenwein und Fritz Geiges. Die Ausführung wurde der Mettlacher Firma Villeroy und Boch übertragen. 1899 war es vollendet. Die aus unzähligen kleinen Keramikstiften zusammengesetzten Bilder lassen sich drei großen Themenbereichen zuordnen. Im Chorumgang wird die Geschichte des Erzbistums Köln und des Kölner Domes anhand der Wappen seiner Bischöfe und Erzbischöfe dargestellt. In drei Bildfeldern wird den Erbauern des Domes gedacht, so im ersten Bildfeld Erzbischof Hildebold mit einem Bild des karolingischen Vorgängerbaus. Vor der Achskapelle ist Konrad von Hochstaden mit dem Grundriss des gotischen Domes dargestellt. Er hat 1248 den Grundstein zur heutigen Kathedrale gelegt. Am südlichen Ende des Chorumgangs findet sich ein Ritter mit dem vollendeten Dom. Er symbolisiert Preußen, unter dessen Protektion der Dom bis 1880 vollendet wurde. Auf dem heute durch das hölzerne Altarpodest verborgenen Fußboden der Vierung findet sich eine Darstellung des mittelalterlichen Kosmos, in dessen Mitte die Sonne, zugleich auch Symbol für Christus, steht.



Abbild des menschlichen Lebens und der christlichen Weltordnung

Die Mosaikbilder im Binnenchor verstehen sich als Abbild des menschlichen Lebens und der christlichen Weltordnung. Während der Bereich um den Hochaltar die kirchliche und weltliche Macht, die geistlichen und weltlichen Stände sowie die großen Ströme und Kirchen der Alten Welt repräsentiert, zeigt der Boden zwischen dem Chorgestühl ein Abbild des menschlichen Lebens. Zwischen Personifikationen von Tag und Nacht ist die Zeit dargestellt. Mit ihren zwei Gesichtern ist sie zugleich Sinnbild der Vergänglichkeit. Ihr jugendliches Antlitz ist einem Knaben zugewandt, der gerade durch einen Vorhang ins Leben hinein tritt, ihr gealtertes einem Greis, der durch einen zweiten Vorhang entschwindet. Zwischen dem Chorgestühl finden sich auf der Nordseite Bilder der sieben Lebensalter des Menschen von der Wiege bis zum Greis, der auf seinem geöffneten Sarg sitzt, auf der Südseite Bilder menschlicher Tätigkeiten, die jeweils einem der Himmelskörper zugeordnet werden. Umflossen werden all die Szenen vom Lebensstrom in dessen blauen Band sich bunte Fische tummeln. Im Osten zwischen den Chorgestühlen befindet sich zwischen Darstellungen von Land und Meer ein Bild des Glücksrades, welches die Launenhaftigkeit der Fortuna, des menschlichen Glückes, veranschaulicht.



Um den Dombesuchern einen leichteren Zugang zu dem komplexen Programm des Fußbodenmosaiks zu ermöglichen, ist nun im Verlag Kölner Dom ein reich bebilderter Meisterwerke-Band zu diesem einmaligen Kunstwerk erschienen. Er ist zu einem Preis von 17,- € erhältlich. Autor ist der ehemalige Kölner Dombaumeister Arnold Wolff, der heute seinen 80. Geburtstag feierte. Die einzelnen Themenbereiche des Fußbodens werden in übersichtlichen Zusammenstellungen präsentiert. Prachtvolle farbige Fotos unterstreichen die Qualität der Entwürfe Essensweins und die herausragende Umsetzung in das keramische Material durch Villeroy & Boch. Finanziert wurde das Buch, das sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch erhältlich ist, durch das Erzbistum Köln und durch die Firma Keramag AG aus Ratingen.