Nahostexperte zur Situation der Christen in Syrien

"Sie müssen sich solidarisieren"

Christen in Syrien könnte es nach einer erfolgreichen Revolution im Land schlechter gehen, fürchtet Prof. Berthold Meyer. Dennoch hält der Nahostexperte im domradio.de-Interview Solidarität mit der Reformbewegung für den besten Weg. Andernfalls drohe eine Situation wie die in Ägypten.

 (DR)

Grundsätzlich stünden die Christen in Syrien im Augenblick gut da, so Berthold Meyer vom Zentrum für Konfliktforschung an der Universität Marburg am Montag (27.02.2012). Das Regime Assad verstehe sich als weltliche Macht und habe sich gegenüber Religionen stets neutral verhalten.



"Wenn es nach einer Revolution dort zur Herrschaft von extrem islamistischen Gruppierungen käme, könnte es durchaus sein, dass es den Christen wesentlich schlechter ginge." Auf der anderen Seite warnt Meyer davor, das Regime nur deshalb weiterhin zu akzeptieren. "Denn das könnte ja auch dazu führen, dass es von Seiten islamischer Kräfte gegen einzelne Christen oder Christengemeinden Anschläge gibt, so wie wir das ja auch in Ägypten erlebt haben."  



Hier müssten sich die Christen mit all denjenigen solidarisieren, die in diesen Wochen unter Druck stehen und massiv leiden, so Meyer weiter. "Und das geschieht ja auch schon."