Zahlreiche Gedenktage im Jahr 2012

Vom Alten Fritz bis zum Konzil

Ist am 21. Dezember 2012 Schluss? Esoteriker behaupten unter Berufung auf einen uralten Maya-Kalender, dass dann der Weltuntergang bevorsteht. Zuvor allerdings wartet das Schaltjahr 2012 mit zahlreichen Gedenk- und Feiertagen auf.

Autor/in:
Christoph Arens
 (DR)

So beginnt am 1. Januar das Internationale UN-Jahr der Genossenschaften. Die Kulturorganisation UNESCO hat ein "Jahr der nachhaltigen Energie für alle" ausgerufen. Und das UN-Umweltprogramm begeht ein neues "Jahr der Fledermaus". Die Europäische Union, die am Neujahrstag auf zehn Jahre Euro zurückblicken kann, hat 2012 zum Europäischen Jahr für "aktives Altern" erkoren.



Für die katholische Kirche steht 2012 ganz im Zeichen des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. Am 11. Oktober 1962 hatte Papst Johannes XXIII. die Kirchenversammlung eröffnet, bei der rund 2.800 Konzilsväter über die Kirche in der modernen Welt debattierten. Katholiken in Deutschland werden darüber hinaus am 14. März der Enzyklika "Mit brennender Sorge" gedenken, mit der Papst Pius XI. im Jahr 1937 Nazi-Deutschland kritisierte, sich von der NS-Ideologie distanzierte und gegen die Rassenpolitik Stellung bezog. Am 6. Mai steht außerdem das 1000-jährige Weihejubiläum des Bamberger Doms an.



125. Geburtstag des Kölner Kardinals Joseph Frings

Gedenken wird die Kirche auch des 200. Geburtstags des Zentrumspolitikers und Bismarck-Gegenspielers Ludwig Windthorst am 17. Januar, des 125. Geburtstags des Kölner Kardinals Joseph Frings am 6. Februar und des 100. Geburtstags des "lächelnden Papstes" Johannes Paul I. am 17. Oktober. Ein auch für Esoteriker reizvolles Datum ist die Aufhebung des Templerordens durch Papst Klemens V. am 22. März 1312, vor 700 Jahren. Das Ende des Ritterordens ist Nährboden für viele Verschwörungstheorien.



Ebenfalls in unzähligen Büchern und Filmen verarbeitet ist die Geschichte der Jungfrau von Orleans: Vor 600 Jahren, am 6. Januar 1412, wurde Jeanne d"Arc geboren. Die französische Nationalheldin und Heilige befreite 1429 Orleans von den Engländern. 1431 wurde sie als Ketzerin verbrannt. Zwei weitere Jahrestage sind zu Symbolen menschlicher Selbstüberschätzung geworden: Am 15. April jährt sich zum 100. Mal der Untergang der Titanic. Und am 6. Mai 1937, von 75 Jahren, ging der deutsche Zeppelin "Hindenburg" im Us-amerikanischen Lakehurst in einem gigantischen Feuerball auf.



2012 gibt auch Anlass, an bedeutende kriegerische Ereignisse zu erinnern. Am 24. Juni 1812 begann Napoleon seinen verhängnisvollen Russlandfeldzug. Vor 50 Jahren stand die Welt kurz vor dem atomaren Showdown: Am 22. Oktober 1962 forderte US-Präsident John F. Kennedy den sofortigen Abzug der sowjetischen Raketen aus Kuba.



Historische Gedenktage gibt es auch für zwei deutsche Herrscher: Am 23. November 912 wurde Otto der Große geboren, deutscher König seit 936 und Kaiser seit 962. Zahlreiche Bücher und Ausstellungen erinnern an den 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen am 24. Januar. Der "Alte Fritz" machte Preußen zur Großmacht. Neben den Machtpolitikern die Denker: Am 19. August 1662, vor 350 Jahren, starb der französische Religionsphilosoph, Mathematiker und Physiker Blaise Pascal. Am 28. Juni jährt sich zum 300. Mal der Geburtstag von Jean-Jacques Rousseau und am 19. Mai zum 250. Mal der Geburtstag von Johann Gottlieb Fichte.



Literatur und Kunst

Auch in Literatur und Kunst stehen Gedenktage an: der 175. Todestag von Georg Büchner am 19. Februar, der 150. Geburtstag des Nobelpreisträgers Gerhard Hauptmann am 15. November, der 100. Todestag von Karl May am 30. März sowie der 50. Todestag von Hermann Hesse am 9. August. Am 7. Juli ist der 125. Geburtstag von Marc Chagall in den Kalendern vermerkt.



Wichtige Jahrestage auch im Medienbereich: Am 26. Dezember 1952 informierte erstmals die "Tagesschau" über wichtige Ereignisse. Ebenfalls 60. Geburtstag feiert am 24. Juni die "Bild"-Zeitung. Und vor 50 Jahren begann die "Spiegel"-Affäre: Am 26. Oktober 1962 durchsuchte die Polizei die Räume des Nachrichtenmagazins. 50 Jahre auf Sendung ist am 1. Januar der Deutschlandfunk. Am gleichen Tag vor 20 Jahren gingen die ostdeutschen ARD-Anstalten des MDR, des ORB und des erweiterten NDR in Mecklenburg-Vorpommern auf Sendung.