Wahlen im Kongo vorerst ohne Zwischenfälle

Großer Andrang

In der Demokratischen Republik Kongo haben Parlaments- und Präsidentenwahlen begonnen. Bislang sind sie weitgehend ruhig verlaufen. Noch am Wochenende war es zu Gewaltausbrüchen gekommen, bei denen mehrere Menschen ums Leben kamen.

 (DR)

Wegen logistischer Probleme wurden einige Wahllokale allerdings am Montag erst verspätet geöffnet. Laut BBC beklagten sich zudem einige Kongolesen, sie hätten ihren Namen nicht auf den Wählerlisten gefunden. Gewaltsame Zusammenstöße wurden zunächst nicht bekannt. Im Wahlkampf war es immer wieder zu Gewaltausbrüchen gekommen. Zuletzt waren am Samstag nach UN-Angaben drei Menschen getötet worden.



In der Hauptstadt Kinshasa war das Interesse an dem Urnengang nach BBC-Angaben nur mäßig. Groß sei dagegen der Andrang im ostkongolesischen Goma gewesen. Die Gegend um Goma gilt als Konflikt-Region.



Anhaltende Gewalt

Während der Bürgerkrieg in den meisten Landesteilen 2002 beendet wurde, hält die Gewalt in mehreren Provinzen im Osten bis heute an. Etliche bewaffnete Gruppen kämpfen über die Kontrolle der Minen, in denen vor allem Diamanten, Gold, Kassiterit, Koltan und Wolframit gefördert werden.



Für den Urnengang ließen sich rund 32 Millionen Kongolesen registrieren. Sie hatten die Wahl zwischen elf Präsidentschafts-Bewerbern und fast 19.000 Kandidaten für die 500 Parlamentsmandate. Der amtierende Präsident Joseph Kabila gilt als Favorit. Sein aussichtsreichster Herausforderer ist der langjährige Oppositionspolitiker Etienne Tshisekedi. Der 78-Jährige war bereits mehrfach in Haft. Am Samstag rief er seine Anhänger dazu auf, auf die Straße zu gehen, sollten die Wahlen nicht frei und fair sein. Im Vorfeld hatte er mehrfach Behinderungen seiner Partei und Unregelmäßigkeiten beklagt.



Endgültiges Resultat am 17. Dezember

Auch Wahlbeobachter kritisierten Übergriffe der Polizei und Unregelmäßigkeiten beispielsweise bei der Erstellung der Wählerlisten. Nach dem aufgeheizten Klima im Wahlkampf ist die Sorge weit verbreitet, bei der Verkündung der Ergebnisse könnte es zu weiteren Unruhen kommen. Die Europäische Union und die Vereinten Nationen riefen alle Beteiligten zur Mäßigung auf.



Nach dem in diesem Jahr veränderten Wahlrecht gibt es bei der Präsidentenwahl nur noch einen Wahlgang, die einfache Mehrheit reicht für den Sieg. Es gilt deshalb als unwahrscheinlich, dass sich einer der zehn Oppositionskandidaten gegen den Amtsinhaber durchsetzen kann. Die nationale Wahlkommission will am 6. Dezember ein vorläufiges Ergebnis verkünden. Daraufhin haben die Kandidaten das Recht, Einspruch zu erheben. Das endgültige Resultat soll am 17. Dezember feststehen.