Schwester "mit Skateboard" Teresa Zukic über das Leben in ihrer Kommunität

"Wir sind anders"

Schwester Teresa Zukic nennt sich schon mal gerne "das Skateboard Gottes", so auch der Titel ihrer Autobiographie. Im Interview mit domradio.de spricht die bekannte deutsche Ordensfrau über ihr Leben zwischen Ordensgemeinschaft und Autobahn.

 (DR)

domradio.de: Sie leben in einer kleinen Gemeinschaft, die selber gegründet haben. Sie schreiben über diese Gesellschaft: Wir wollten eine geschwisterliche Gemeinschaft, keine Oberen und ein offenes Haus. Klappt das?

Zukic: Ja, denn ich war immer der Meinung, wenn man viele Regeln macht, kriegt man kleine Menschen; wenn man wenig Menschen macht, kriegt man große Menschen. Wir sind so klein, dass hier keiner Chef spielen muss, sondern dass wir - das wollten wir nämlich, das ist die Idee der Kommunität - mit dem Seelsorger zusammen als Team Seelsorge betreiben, nicht Einzelkämpfer sein, aber auch Communio zu leben, was man den Menschen nachher erklären möchte. Das klappt wunderbar. Wir sind nicht besser als andere Gemeinschaften. Wir sind anders. Sehr modern, sehr weltbezogen und viel unterwegs.



domradio.de: Was ist das Moderne?

Zukic: Das Moderne ist, dass wir einen Alltag haben, wie jeder andere auch, mit Wäsche wachen, Sachen versorgen müssen, unsere Arbeit machen - und unterwegs sein, ständig mitten in der Welt sein und offen sein. Mit Apple-Computern umgehen und Präsentationen und vielen, vielen Dingen, die keinem anderen erspart bleiben.



domradio.de: Sie machen alle Arbeit, Ihre Kommunität hat sich einen Namen gegeben...

Zukic: Ja, die "Kleine Kommunität der Geschwister Jesu", weil wir eben Schwestern und Brüder sind, Eheleute und Witwen, alle können sich zu uns in den Freundeskreis hinein begeben - oder ganz intern zölibatär leben.



domradio.de: Auch mit Gelübden?

Zukic: Ja, natürlich. Wir haben Gott unser Leben versprochen - und das tun wir natürlich auch weiterhin.



domradio.de: Ihr Haus steht allen offen?

Zukic: Das ist für uns die erste Prämisse: Wenn es klingelt, kommt ein Mensch, der Gast ist. Dann müssen wir alles stehen und liegen lassen.



domradio.de: Welche wenigen Regeln gibt es?

Zukic: Wir haben abends unseren Lobpreis. Jeder betet für sich. Der Samstagabend gehört der Gemeinschaft. Und diese eine Regel: Gott in allen Dingen suchen und finden, heißt ständig, ob es klingelt am Telefon oder in der U-Bahn, Gott kann Dir begegnen. Und diese Begegnung solltest Du ganz bewusst wahrnehmen. Das kann auch etwas ganz Unangenehmes sein.



domradio.de: Sie sind unglaublich viel unterwegs. Am Gemeinschaftsleben können Sie so häufig nicht teilnehmen...

Zukic: Mich begleitet immer jemand aus der Gemeinschaft. Dann können wir zusammen beten und singen, auch im Auto. Das ist kein Problem. Gott ist doch bei uns jeden Tag, egal was wir tun. Und wenn wir das so bewusst leben, können wir gar nicht aus seiner Gnade fallen.



Das Gespräch führte Angela Krumpen.

Teresa Zukic war am Dienstag (18.01.2011) zu Gast bei domradio Menschen.