Ehefrau von Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo soll unter Hausarrest stehen

Peking reagiert?

Die Ehefrau des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, Liu Xia, steht unter Hausarrest. Sie könne ins Internet, dürfe aber weder aus dem Haus gehen noch Freunde oder Journalisten treffen, sagte Liu Xia laut Berichten des Informationszentrums für Menschenrechte in Hongkong. Das Zentrum beruft sich dabei auf Aussagen von Freunden der Künstlerin.

 (DR)

Am Sonntagabend hatte sie über den Internetdienst "Twitter" bestätigt, ihren Mann im Gefängnis in der nordöstlichen Stadt Jinshou besucht zu haben. "Ich habe ihm gesagt, dass er den Preis bekommen hat", schrieb sie.



Das Nobelpreiskomitee in Oslo hatte am Freitag die Preisvergabe an Liu Xiaobo bekanntgegeben. Danach habe die Polizei sie zu ihrem Mann gebracht, ließ Liu Xia über "Twitter" wissen. Alles andere über den Besuch werde sie nach und nach erzählen. Ihr Handy sei kaputt, und sie könne nicht telefonieren. Der Kontakt zur ihr war am Freitagabend abgebrochen. Befreundete Aktivisten berichteten am Montag auf "Twitter" von kurzen Kontakten mit Liu Xia via Internet.



Eine Stunde Kontakt

Liu Xia habe ihren Mann eine Stunde sehen können, schrieb der Publizist Mo Zhixu. Liu Xiaobo habe ihr gesagt, der Preis sei für alle, die ihr Leben im Geist der Gewaltlosigkeit für Frieden, Demokratie und Freiheit geopfert haben. Er habe geweint, als er das sagte, schrieb Mo.



Liu Xiaobo beteiligte sich als Hochschuldozent an den blutig niedergeschlagenen Studentenprotesten 1989 um den Tiananmen-Platz. Nach Beginn der Niederschlagung handelte er den Abzug der übrig gebliebenen Studenten aus. Bei den Protesten wurden nach Angaben des Roten Kreuzes 2.600 Zivilisten getötet.