Lage für Flutopfer in Pakistan bleibt bedrohlich

Warten auf Hilfe

Jedes dritte der rund 20 Millionen Flutopfer in Pakistan wartet laut Angaben der Vereinten Nationen weiter auf Unterstützung. "Ich rufe die internationale Gemeinschaft auf, ihre Hilfen für die pakistanische Bevölkerung zu beschleunigen", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Sonntag in der Hauptstadt Islamabad.

 (DR)

Bislang steht den Vereinten Nationen zufolge erst ein Viertel der für die kommenden Monate benötigten rund 360 Millionen Euro zur Verfügung. Unterdessen kündigt sich im Süden des Landes eine neue Flutwelle an. Medienberichten zufolge ist der Fluss Indus an einigen Stellen bereits 25 Mal breiter als während einer normalen Regenzeit.

Die Bundesregierung stockte am Wochenende ihre Nothilfe für den südasiatischen Staat um fünf Millionen auf 15 Millionen Euro auf. Die bereitgestellten Mittel seien insbesondere für medizinische Versorgung, Nahrungsmittel und den Zugang zu Trinkwasser gedacht, hieß es. Die USA stellten bislang umgerechnet rund 55 Millionen Euro zur Verfügung.

Auch zahlreiche Hilfswerke weiteten ihr Engagement aus. So versorgt das UN-Kinderhilfswerk Unicef mehr als eine Million Menschen mit Trinkwasser. Landesweit seien zudem 2,7 Millionen Mädchen und Jungen auf sofortige humanitäre Hilfe angewiesen.

Die Spendenbereitschaft der Deutschen hält sich weiterhin in Grenzen. Der Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), Burkhard Wilke, zog in einem Interview mit dem Radiosender NDR Info einen Vergleich zur Erdbebenkatastrophe auf Haiti. In diesem Zusammenhang seien Anfang des Jahres 200 Millionen Euro allein in Deutschland zusammengekommen. Für Pakistan habe man bislang gerade einmal zwei Millionen Euro verzeichnet. Als einen Grund nannte Wilke die schwierige politische Situation in dem Land: «Immer dann, wenn sich Katastrophen in Kriegsgebieten abspielen, wo gut und böse nicht zu trennen sind, dämpft das die Spendenbereitschaft.»