UNESCO setzt neue Stätten auf Welterbeliste

Bischofsstadt, Klosterkirche, Zisterzienserwerk

Bereits seit Sonntag darf sich Deutschland über ein neues Welterbe freuen. Insgesamt hat die UNSCO neben der Oberharzer Wasserwirtschaft nun 20 weitere Denkmäler auf ihre Liste gesetzt. Darunter eine Bischofsstadt und eine Klosterkirche.

 (DR)

Insgesamt beefinden sich auf der Welterbeliste 21 neue Denkmäler. Das Welterbekomitee der UN-Kulturorganisation nahm auf seiner Sitzung in Brasilia 15 Kultur- und 5 Naturerbestätten neu auf. Mit dem Meeresschutzgebiet Papahanaumokuakea vor Hawaii wurde auch eine gemischte Stätte neu aufgenommen, wie die UNESCO zum Abschluss des Treffens an diesem Dienstag mitteilte. Erstmals gelangten Kiribati, Tadschikistan und die Marschallinseln mit Stätten auf die Liste.

Zu den weiteren aufgenommen Denkmälern gehören etwa ein historisches Strafgefangenenlager in Australien, die Bischofsstadt Albi in Frankreich sowie das Stadtviertel und Kanalsystem innerhalb der Singelgracht in Amsterdam. Zudem wurden sechs weitere schon anerkannte Stätten vom Komitee erweitert; unter anderem in Österreich und Rumänien. Dort wurde die Auferstehungskirche des Klosters Sucevita als ein weiteres Beispiel für in Europa einzigartige Kirchenmalerei aufgenommen.

Bedrohtes Welterbe
Insgesamt vier Stätten setzte das Komitee auf die Liste des bedrohten Welterbes. Es handelt sich um die Bagrati-Kathedrale in Kutaissi und das Kloster Gelati in Georgien, die Everglades in den USA, die Gräber der Buganda-Könige in Kasubi in Uganda sowie die Regenwälder von Atsinanana in Madagaskar. Von der Roten Liste gestrichen wurden hingegen die Galapagos-Inseln, die 2007 zum bedrohten Welterbe erklärt worden waren.

Zum bedrohten Welterbe gehören damit insgesamt 34 Stätten. Die Liste des Welterbes umfasst insgesamt 911 Denkmäler in 151 Ländern. Davon sind 704 Kultur- und 180 Naturerbestätten. Weitere 27 Denkmäler gehören sowohl dem Kultur- als auch dem Naturerbe an. In Deutschland gibt es nach Angaben der UNESCO 33 Welterbestätten. Im vergangenen Jahr war Dresden wegen des Baus der umstrittenen Waldschlößchenbrücke der Welterbetitel aberkannt worden.

Oberharzer Wasserwirtschaft
Aus Deutschland wurde die Oberharzer Wasserwirtschaft in Niedersachen aufgenommen, mit der im Mittelalter das Wasser für den Bergbau kanalisiert wurde. Der älteste Teil davon wurde im 12. und 13. Jahrhundert von den Zisterziensern erbaut. Es handelt sich um eine Erweiterung zum bereits 1992 zum Welterbe erklärten Bergwerk Rammelsberg und der Altstadt von Goslar.

Das UNESCO-Gremium war sich einig, dass die Oberharzer Wasserwirtschaft einen außergewöhnlichen universellen Wert hat und mit voller Berechtigung Teil des UNESCO-Welterbes wird. Das System der Wasserwirtschaft besteht aus zahlreichen miteinander verbundenen Teichen, Gräben und Stollen gilt als mit Abstand größtes und bedeutendstes vorindustrielles Energieversorgungssystem der Welt. Das Wasser im Oberharz hat bereits vor 800 Jahren als entscheidende Kraftquelle die Wasserräder der Bergwerke und Hütten angetrieben. Bis ins späte 19. Jahrhundert war es für den Abbau von Silber, Blei und Kupfer die einzige Energiequelle. Bereits im 13. Jahrhundert verfügten die Mönche im Kloster Walkenried am südlichen Harzrand über ein kleines, aber voll funktionsfähiges Wasserversorgungssystem.

Das Oberharzer Wasserregal schufen Bergleute in der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, um damit Wasserräder und Pumpen anzutreiben. Im heute niedersächsischen Teil des Oberharzes legten die Bergmänner insgesamt rund 150 Teiche, 500 Kilometer Gräben sowie 160 Kilometer unterirdische Wasserläufe an. Noch heute sind mehr als 100 Teiche erhalten. Auf diese Weise wurde das Wasser zu den Verbrauchern hin- und später wieder abgeleitet. Von den 31 Kilometern wie Tunnel durch die Berge getriebenen sogenannten Wasserläufen sind alle erhalten und viele davon auch für Besucher erschlossen.

Von der UNESCO wurden auch bedeutende, ehemalige Nutzer des Wassersystems in die Ausweisung einbezogen. Dazu zählen drei Schachtanlagen aus dem 19. Jahrhundert, darunter die Grube Samson in St. Andreasberg. Dort befindet sich die letzte erhaltene sogenannte Fahrkunst, eine Anlage zur Beförderung von Bergleuten, der Welt.