Rheinbrücke bei der Loreley darf trotz Bedenken gebaut werden - Gegner wollen weiter kämpfen

"Der Streit geht weiter"

Natur- und Umweltschützer wollen nach der Entscheidung des UNESCO-Welterbe-Komitees weiterhin Widerstand gegen die geplante Brücke im Weltkulturerbe Mittelrheintal leisten. Die Landesregierung will allerdings nun die Planungen für die Brücke vorantreiben.

 (DR)

Die Landeschefin der rheinland-pfälzischen Grünen, Eveline Lemke, sagte am Freitag als Vertreterin eines Netzwerks von Brückenkritikern, jede Möglichkeit werde genutzt, um die umstrittene Rheinquerung zu Fall zu bringen.

Am Donnerstagabend hatte die UNESCO in Brasilia grünes Licht für die Planung einer Brücke unweit des Loreleyfelsens gegeben. Eine Brücke beschädige den einzigartigen Charakter des Mittelrheintals nicht und sei die ökonomisch sinnvollste Alternative, so das von der Mainzer Landesregierung verbreitete Ergebnis der Beratungen. Der BUND Rheinland-Pfalz sprach von einer Schlappe für die Naturschützer. Grundsätzlich gegen einen Brückenbau war auch die Denkmalpflege-Organisation Icomos, offizieller Berater der Weltkulturorganisation.
Noch Einspruchmöglichkeiten
Lemke sagte weiter, sie wolle den Originalbeschluss der UNESCO sehen. Die Mainzer Landesregierung habe möglicherweise ihr Deutungsmonopol genutzt und vorschnell einen Erfolg verkauft.
Einspruchmöglichkeiten gegen die Brücke sieht Lemke im Rahmen des von der UNESCO geforderten Masterplans für das Mittelrheintal sowie beim anstehenden Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren.

«Nach dem ersten Schock» werde auch der BUND Rheinland-Pfalz Widerstand gegen die nun anstehenden Verfahren leisten, bekräftigte die stellvertretende Landesvorsitzende Heide Weidemann. Sie wies darauf hin, dass der Tourismus Existenzgrundlage des Mittelrheintals sei. «Ich kann nicht verstehen, dass die Landesregierung diese Grundlage gefährdet», sagte sie. Der BUND hatte sich ebenso wie Icomos für den Erhalt und den Ausbau der traditionellen Rheinfähren als Teil der historischen Kulturlandschaft eingesetzt.
Planungen sollen vorangetrieben werden
Gestützt auf den UNESCO-Beschluss will die Landesregierung nun die Planungen für die Brücke vorantreiben. Das Verfahren soll nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bis zum Jahr 2014 abgeschlossen sein. Mit der Fertigstellung der Rheinquerung zwischen St. Goar-Fellen und St. Goarshausen-Wellmich werde bis zum Jahr 2018 gerechnet.

Lemke äußerte Zweifel, ob die vorliegenden Architektenentwürfe tatsächlich realisiert werden können. «So klein und niedlich wie im Modell wird die Brücke auf keinen Fall aussehen», sagte sie. Zu den möglichen Angriffspunkten für das Konzept zählen für die Politikerin auch die von der Landesregierung mit 40 Millionen Euro angegeben Kosten des Projekts: Die Kostenrechnungen stammten aus dem Jahr 2001, Preissteigerungen seien da nicht berücksichtigt.