Komorowski nur knapp vor Kaczynski

Polen steht vor Stichwahl

Der neue polnische Staatspräsident wird in einer Stichwahl bestimmt. Zwar erhielt Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski die meisten Stimmen. Der Kandidat der liberalen "Bürgerplattform" verfehlte aber die absolute Mehrheit. Damit wird es eine Stichwahl gegen den Vorsitzenden der national-konservativen Partei "Recht und Gerechtigkeit", Jaroslaw Kaczynski, geben.

 (DR)

Der 58-jährige Komorowski, der derselben Partei wie Regierungschef Donald Tusk angehört, erhielt 41,2 Prozent der Stimmen, wie die Staatliche Wahlkommission nach Auszählung von 94 Prozent der Wahlbezirke am Montag mitteilte. Der 61-jährige Jaroslaw Kaczynski, der Bruder des am 10. April bei einem Flugzeugunglück nahe Smolensk ums Leben gekommenen Präsidenten Lech Kaczynski, kam auf 36,7 Prozent.

Dritter wurde der 36-jährige Grzegorz Napieralski vom Linksbündnis SLD, der 13,7 Prozent erhielt. Insbesondere um die Stimmen seiner Wähler wollen die beiden bestplatzierten Kandidaten vor dem zweiten Wahlgang werben.

Die übrigen sieben Kandidaten blieben abgeschlagen im unteren einstelligen Bereich. Die Wahlbeteiligung betrug 54,8 Prozent und war damit höher als bei der Präsidentenwahl vor fünf Jahren (49,7 Prozent). Ein Endergebnis wurde für Montagnachmittag erwartet.

Komorowski rief in einer ersten Reaktion dazu auf, alle Kräfte und alle Energie für einen Sieg auch im zweiten Wahlgang zu mobilisieren. Kaczynski sagte, der zweite Wahlgang werde zur Abstimmung über zwei Visionen Polens, die sich grundlegend unterschieden.