Katholisch-Orthodoxer Dialoggipfel tagt über Rolle des Bischofs von Rom

Erneuter Anlauf auf Zypern

Auf der Mittelmeerinsel Zypern hat am Freitagabend eine neue Runde des katholisch-orthodoxen Theologendialogs begonnen. Je 30 Vertreter des Vatikan und der orthodoxen Kirchen in Paphos beraten über "die Rolle des Bischofs von Rom in der Gemeinschaft der Kirchen des ersten Jahrtausends". Das gleiche Thema war bereits Gegenstand des letzten Treffens im Oktober 2007 in Ravenna, das damals mit einem Eklat endete, an den Dr. Johannes Oeldemann vom Johann-Adam-Möhler-Institut Paderborn im domradio-Interview erinnert.

 (DR)

Aufgrund einer internen Vereinbarung der Orthodoxie nehmen bis zum 23. Oktober von ihrer Seite nur die 14 autokephalen (unabhängigen) Patriarchate und Kirchen an den ökumenischen Dialogtreffen teil, nicht jedoch die autonomen Kirchen.

Im Vorfeld zeigte sich das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel zuversichtlich. Er erwarte substanzielle Fortschritte über das gemeinsame Verständnis des Papstes und seiner Rechte für die West- und Ostkirche, sagte Erzpriester Dositheos Anagnostopoulos, Pressesprecher des Patriarchats. Es brauche die Lösung dieser Frage, dann könne man wieder "eine Kirche sein". Anagnostopoulos bezeichnete die Kirchenspaltung als "unerträglich".

Mit Blick auf innerorthodoxe Konflikte äußerte Anagnostopoulos die Hoffnung, dass diese mit einer im kommenden Dezember in Griechenland stattfindenden panorthodoxen Konferenz bereinigt werden können. Bei dem Treffen wird es nach Angaben des Sprechers unter anderem um den Status von autokephalen (eigenständigen) und autonomen (bedingt eigenständigen) Kirchen gehen. Dabei solle festgelegt werden, welche Regeln von den Kirchen einzuhalten sind, um zu einem bestimmten eigenständigen Status zu gelangen. Anagnostopoulos äußerte die Erwartung, dass es bei der Konferenz "kein Aufstehen und Weggehen" gebe, sondern "bis zum Ende diskutiert und ein synodaler verbindlicher Beschluss gefasst" werde.

Kurienkardinal Kasper moderiert
Moderiert wird das Treffen von Kurienkardinal Walter Kasper als Präsident des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen und von Metropolit Ioannis als Vertreter des Patriarchats von Konstantinopel. Auch Vertreter des Moskauer Patriarchats werden erwartet.

Die Rolle des Bischofs von Rom war auch Thema beim letzten Treffen der Kommission im Oktober 2007 in Ravenna. Wegen der Anwesenheit eines Vertreters der orthodoxen Kirche Estlands hatte der Repräsentant des Moskauer Patriarchats vor zwei Jahren die Konferenz in Ravenna vorzeitig verlassen. Inzwischen hätten die Patriarchate Moskau und Konstantinopel ihre Uneinigkeiten ausgeräumt, erklärte Eleuterio Fortino, Untersekretär des vatikanischen Ökumenerats, laut SIR.

Die internationale katholisch-orthodoxe Dialog-Kommission wurde 1979 eingerichtet.