Kölner OB appelliert an Ankara wegen Tarsus

"Ich erwarte ein Zeichen"

Der scheidende Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma hat sich am Montag für ein christliches Pilgerzentrum in Tarsus stark gemacht. Beim Antrittsbesuch des neuen türkischen Generalkonsuls in Köln, Mustafa Kemal Basa, sagte der CDU-Politiker im domradio-Interview, er erwarte ein klares politisches Zeichen aus Ankara.

 (DR)

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan habe dies in der Vergangenheit eigentlich bereits zugesagt. Erdogan war lange Schrammas Amtskollege in Kölns Partnerstadt Istanbul.

Schramma sagte, es sei "bedenklich", dass er nach zwei an Erdogan gerichteten Schreiben noch keine Antwort erhalten habe. "Ich würde es als ein sehr gutes integratives Zeichen deuten, dass die Toleranz und Akzeptanz, Großherzigkeit der größten Teile der Kölner Bevölkerung gegenüber dem Moscheebau ähnlich auf der anderen Seite beantwortet wird durch eine Genehmigung einer Pilgerstätte in Tarsus."

Appell an OB-Nachfolger
Er sei ein "beharrlicher Mensch", so Schramma, notfalls werde er auch einen dritten Brief schreiben. Er hoffe, dass sich auch sein Nachfolger als Kölner Oberbürgermeister, Jürgen Roters, für die christliche Sache in der Geburtsstadt des Apostels Paulus kämpfen werde.

Die Auflockerungen gegenüber Christen im Paulusjahr seien ein erster Schritt gewesen. Nun müsse die Türkei erneut ein "Zeichen setzen". Von einem Land, das sich europäischer gestalten und darstellen wolle, erwarte er dies.

Die katholische Kirche und insbesondere der Kölner Kardinal Joachim Meisner haben sich bisher vergeblich dafür eingesetzt, dass die dortige historische Kirche dauerhaft als Pilgerzentrum genutzt werden kann. Die Stadt betreibt in dem Gotteshaus ein Museum. Die Kirche stand im Ende Juni beendeten Paulusjahr im Mittelpunkt intensiver Verhandlungen.