Ludgerus-Woche: Präses Buß für baldiges gemeinsames Abendmahl

Auftakt mit Brisanz

Der westfälische Präses Alfred Buß wünscht sich bald ein gemeinsames Abendmahl von Protestanten und Katholiken. Die verschiedenen Konfessionen müssten sich endlich "als Weggefährten erkennen" und einander stärken, sagte er am Freitagabend bei einem ökumenischen Gottesdienst in Essen-Werden zur Eröffnung der Ludgerus-Woche.

Liudger: Einer der großen Heiligen Europas / © Boecker
Liudger: Einer der großen Heiligen Europas / © Boecker

Die Festwoche bildet den Höhepunkt des Gedenkjahres, mit dem das Bistum Essen an den 1.200 Todestag des in Essen-Werden bestatteten heiligen Liudger (742-809) erinnert.

Nach den Worten von Buß hat die Hoffnung auf Gemeinschaft in Jesus Christus schon Leben und Werk Liudgers bestimmt. Die 2007 erfolgte wechselseitige Taufanerkennung zwischen katholischer und evangelischer Kirche sei ein erster Schritt auf dem gemeinsamen Weg. Weiter meinte Buß, Liudger sei in seinem Verständnis des Menschen als Individuum seiner Zeit voraus gewesen. Unter den Germanen, die nur das Recht des Stärkeren gekannt hätten, habe er einen barmherzigen Gott verkündet und sei für Kranke und Schwache eingetreten.

Der Essener Diözesanadministrator, Weihbischof Franz Vorrath, betonte, Liudger habe «Spuren in unserem Land hinterlassen». Sie zeigten sich nicht nur in Kirchenmauern, sondern auch in Bildung und Kultur. Gerade mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr «Ruhr.2010» sei es für die Region wertvoll, die kulturellen Grundlagen wieder neu in den Blick zu nehmen. An dem Gottesdienst nahmen der Vorsitzende der Ruhr.2010-Geschäftsführung, der frühere WDR-Intendant Fritz Pleitgen, und Nordrhein-Westfalens Bauminister Lutz Lienenkämper (CDU) teil. Zum anschließenden Festakt kam der frühere EU-Parlamentspräsidenten Hans-Gert Pöttering.

Während der Festwoche unter dem Leitwort «In der Spur des Glaubens» stehen Wallfahrten verschiedener kirchlicher Gruppen auf dem Programm. Die Festwoche endet am 6. September mit dem traditionellen Ludgerusfest. Den Festgottesdienst zelebriert Kölns Kardinal Joachim Meisner als persönlicher Papstgesandter. Erwartet werden weitere Bischöfe aus dem In- und Ausland, darunter der Münsteraner und frühere Essener Bischof Felix Genn. Im Anschluss an den Gottesdienst werden die Gebeine des Heiligen in einer Prozession durch Essen-Werden getragen.

Liudger (lateinisch: Ludgerus), einer der großen Heiligen Europas, wurde vermutlich um 742 in Zuylen an der Vecht geboren. 777 empfing er in Köln die Priesterweihe und missionierte dann in Friesland. Vor den Sachsen flüchtete er nach Italien und verbrachte zwei Jahre im Kloster Montecassino. Karl der Große rief ihn nach Deutschland zurück und übertrug ihm die Mission der Friesen und Sachsen. 805 wurde er erster Bischof von Münster. Vier Jahre später starb er in Billerbeck nach einer Predigt. Entsprechend seinem letzten Willen wurde Liudger in der von ihm gegründeten Benediktiner-Abtei in Essen-Werden bestattet. Er ist Patron des Bistums Münster und zweiter Patron des Ruhrbistums.