Moscheen in Uiguren-Provinz trotz Verbot geöffnet

Ruhe vor dem Sturm?

In der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang sind am Freitag mehrere Moscheen trotz offizieller Verbote geöffnet geblieben. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, sollten die Häuser in der Hauptstadt Ürümqi aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben. Dort war es seit Sonntag immer wieder zu Zusammenstößen zwischen der muslimischen Minderheit der Uiguren und Chinesen gekommen. Nach offiziellen Angaben starben mindestens 156 Menschen.

Rebiya Kadeer: Chinas "Staatsfeindin Nummer eins" (epd)
Rebiya Kadeer: Chinas "Staatsfeindin Nummer eins" / ( epd )

Laut Augenzeugenberichten öffneten einige Moscheen ihre Türen, nachdem sich zahlreiche Gläubige davor versammelt hatten. Zu gewalttätigen Zusammenstößen kam es nicht. Der Freitag gilt im Islam als wichtigster und heiliger Wochentag.

Bereits am Donnerstag hatte die Militärpolizei ihre sichtbare Präsenz auf den Hauptstraßen der Stadt verringert. Der Verkehr normalisierte sich weitestgehend. Während viele größere Kaufhäuser und öffentliche Gebäude wieder geöffnet waren, blieben vor allem Restaurants und kleine Läden um die uigurischen Viertel geschlossen.

Die Parteisekretärin des zentralen, mehrheitlich von Uiguren bewohnten Erdaoqiao-Wohnviertels, Aidiye, sagte jedoch, dass alle Besitzer zur Öffnung ihrer Läden angehalten seien. "Wir wollen so schnell wie möglich zum Alltag zurückkehren", sagte die Uigurin dem epd.

Am Sonntag waren Proteste von Uiguren nach Zusammenstößen mit der Militärpolizei zu blutigen Krawallen eskaliert. Am Dienstag attackierten Chinesen uigurische Wohnviertel. Mit massiver Präsenz von Sicherheitskräften und Straßensperrungen brachte die Regierung die Situation größtenteils unter Kontrolle. Die muslimischen Uiguren fühlen sich von der kommunistischen Führung unterdrückt, einige kämpfen für einen unabhängigen Staat.