Auch Niederlage vor Gericht - Ex-Minister Blüm warnt im domradio vor Grabsteinen aus Indien

"Kein Gericht wird mich stoppen"

Der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm hat erneut vor dem Kauf von indischen Grabsteinen gewarnt, die aus Kinderarbeit stammen. Es sei eine "Schande" Grabsteine zu verwenden, die "mit dem Blut von Kinderhänden befleckt sind", sagte Blüm am Tag gegen Kinderarbeit im domradio-Interview.

 (DR)

Bei der Herstellung von Grabsteinen auch für den Export nach Deutschland würden Kinder zum Teil verkrüppelt, sagte Blüm dem Kölner domradio am Freitag. "Da kann auch schon mal eine Sprengladung zu früh losgehen." Er rief am Internationalen Tag gegen Kinderarbeit deutsche Verbraucher auf, Herkunft und Herstellung von Grabsteinen zu überprüfen.

Blüm kritisierte ein Desinteresse von Verbrauchern und öffentlichen Stellen gegenüber Kinderarbeit. Jedes Spielzeug aus dem fernen Osten werde in Deutschland auf Chemikalien überprüft, die Kinder gefährden könnten. "Wer interessiert sich eigentlich für die Kinder, die solches Spielzeug herstellen?", so der frühere Minister.

"Der Kunde ist König", sagte Blüm, der auch Vorsitzender des Menschenrechtsvereins Xertifix ist, der ohne Kinderarbeit hergestellte Grabsteine mit einem Siegel auszeichnet. Das sollten auch die Steinmetze bedenken, die sich durch seine Organisation in ihrer Berufsfreiheit beengt fühlten. "Seid nicht Handlanger von Ausbeutern", forderte er sie auf.

In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" attackierte Blüm den Bundesinnungsverband der Steinmetze scharf. Es sei "eine grenzenlose Sauerei, in dieser Wohlstandsgesellschaft Grabsteine zu verwenden, die mit dem Blut von Kinderhänden befleckt sind".

Erst vor wenigen Tagen war Xertifix vor Gericht mit seiner Initiative gescheitert, Grabsteine aus Kinderarbeit von Friedhöfen zu verbannen. Geklagt hatte ein Steinmetz, der Umsatzeinbußen fürchtete und Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen für ausgeschlossen hielt. Blüm widersprach vehement. Er lasse sich nicht den Mund verbieten. "Es gibt Kinderarbeit in Indien. Die Steinmetze haben es nicht verdient, von einem so dummen Verband vertreten zu werden."

Hören Sie hier das Gespräch mit Norbert Blüm in voller Länge.