ZdK-Präsident: Bischöfe sollen sich zu Partnerschaft bekennen

Warten auf eine überzeugende Antwort

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Joachim Meyer, hat die deutschen Bischöfe zu einer Bestätigung der beiderseitigen Partnerschaft aufgerufen. Zum Abschluss der Vollversammlung des Gremiums sagte Meyer am Samstag in Berlin: "Wir bekennen uns dazu, und nun erwarten wir wieder eine überzeugende Antwort der Bischofskonferenz." Partnerschaft diene nur als Modell, wenn sie von beiden Seiten getragen werde.

 (DR)

Das zweitägige Treffen wurde überschattet vom Nein der Bischöfe zu Vizepräsident Heinz-Wilhelm Brockmann als einzigem Kandidaten für die Nachfolge von Meyer an der Spitze des ZdK. Zudem gab es Erklärungen zur anstehenden Bundestagswahl und zur Identität Europas. Am Samstag befasste sich eine mehrstündige Aussprache mit der Situation der Seelsorge in Deutschland, die sich weithin im Umbruch befindet.

Meyer sagte, in Deutschland gebe es ein im internationalen Vergleich besonderes Modell der Repräsentanz des Laienkatholizismus. In anderen Ländern finde sich kein wirklich strukturiertes Gespräch zwischen Bischöfen und Laien. «Es wäre nicht gut, wenn wir von dieser Tradition Abschied nehmen müssten», mahnte er.

Erneut befasste sich die Vollversammlung mit dem Thema «Pastoral der Weite». Dazu war im Mai vorigen Jahres nach kontroverser und knapper Debatte ein Papier verabschiedet worden; viele Delegierte hatten aber eine weitere Aussprache angemahnt. Mehrfach gab es Plädoyers für eine stärkere Belebung der Gemeinsamen Konferenz von Bischöfen und Laien; sie hatten sich kürzlich - vor der Kontroverse um Brockmann - in Würzburg zusammen mit dem Thema befasst, was beide Seiten als gut bilanziert hatten.

Mehrere Diskussionsteilnehmer riefen dazu auf, die Entwicklungen in der kirchlichen Landschaft nicht nur negativ zu sehen. Andreas Lob-Hüdepohl vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin sagte, Reformen hätten auch etwas Gutes, weil sie zu Aufbruch führten und übertriebene Kuscheligkeit beendeten. So könnten die Gemeinden in größer werdenden Regionen den Blick neu auf die Armen und Ausgegrenzten richten.

ZdK-Vize Brockmann plädierte dafür, in der Kirche gemeinsam anstehende Fragen auch gemeinsam anzugehen. Magdalena Bogner, gleichfalls Vizepräsidentin, bezeichnete es als wichtig, auch die spirituelle Perspektive stärker in den Blick zu nehmen. Heute stellten viele Menschen Sinnfragen, dem solle man auch begegnen.

In einer Erklärung «Ohne Wahlen keine Demokratie!» rief das ZdK zur Beteiligung an der Bundestagswahl am 27. September auf und warnte vor Demokratiemüdigkeit. Gerade in den gegenwärtigen Krisenzeiten stehe die Demokratie vor einer Bewährungsprobe und brauche Rückhalt. Wahlrecht bedeute auch eine Verpflichtung zur Wahl. Zugleich warnt das Laienkomitee vor Politikern, die mit einfachen Antworten trotz schwieriger Fragen Wählerstimmen gewinnen wollten.

Mit Blick auf den europäischen Einigungsprozess verwies das ZdK in einer Erklärung auf die gemeinsame Kultur, deren Bedeutung für die Identität des Kontinents stärker bewusst werden müsse. Darin geht es auch um eine stärkere Beachtung des Themas Europa in der schulischen Bildung. Zugleich bekräftigt das Laienkomitee, dass Europas Kultur ohne seine religiösen und insbesondere christlichen Wurzeln nicht zu verstehen sei. Der langjährige bayerische Kultusminister und ZdK-Präsident Hans Maier erinnerte an zahlreiche kirchliche Initiativen, die das Zusammenwachsen des Kontinents im Blick haben.
Europa werde für Katholiken immer «eine Herzenssache bleiben».

Die nächste Vollversammlung, bei der dann erneut zahlreiche nun ausstehende Wahlen auf die Tagesordnung gesetzt werden, ist im November in Bonn.  

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