Weiter Streit um eigenständigen Tarifvertrag - muss der Bund vermitteln?

Tarifverhandlungen am Montag

Die GDL will verhndeln. Optimistisch schien Manfred Schell aber nicht zu sein. Die Situation ist festgefahren. Der Ruf nach einem Eingreifen der Bundesregierung wird immer lauter. CSU-Verkehrsexperte Andreas Scheuer forderte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zu aktiver Vermittlung zwischen den Tarifparteien auf. Aus den Reihen der GDL kommen derweil neue Vorschlage Die Lokführergewerkschaft hält es für denkbar, die Lokomotivführer in eine eigene Beschäftigungsgesellschaft auszugliedern, um einen eigenständigen Tarifvertrag bei der Bahn zu erreichen.

 (DR)

GDL-Chef Manfred Schell, verteidigt das Vorgehen seiner Organisation. Die GDL habe der Bahn nicht nur eine Tarifverhandlungsrunde angeboten, sondern auch definiert, worüber dabei gesprochen werden solle, sagte Schell am Montagabend im ZDF-"heute journal". "Wir unterhalten uns darüber, wie meint die Bahn es jetzt mit dem eigenständigen Tarifvertrag", sagte Schell. Ein Ende des "Netto-Lohnverlusts" für die Lokführer sei nur mit einem eigenständigen Tarifvertrag möglich. Zugleich kritisierte er, der Verhandlungsvorschlag sei kein vernünftiges Tarifangebot.

Der GDL-Bezirksleiter für Berlin, Sachsen und Brandenburg, Hans-Joachim Kernchen, brachte unterdessen die Idee einer eigenen Beschäftigungsgesellschaft für die Lokführer erneut ins Spiel. "Das wäre eine Option", sagte Kernchen am Dienstag im RBB-Inforadio. Mit einer Ausgliederung der Lokführer könnte für sie ein eigenständiger Tarifvertrag bei der Bahn erreicht werden. Sollte die Bahn ein entsprechendes Angebot machen, würde die GDL auch darüber reden.

Option Beschäftigungsgesellschaft
Die Lokführergewerkschaft GDL hält es für denkbar, die Lokomotivführer in eine eigene Beschäftigungsgesellschaft auszugliedern, um einen eigenständigen Tarifvertrag bei der Bahn zu erreichen. "Das wäre eine Option", sagte der GDL-Bezirksleiter für Berlin, Sachsen und Brandenburg, Hans-Joachim Kernchen, am Dienstag im RBB-Inforadio. Sollte die Bahn ein entsprechendes Angebot machen, würde die GDL auch darüber reden.

Diese Lösung habe es bereits einmal gegeben. Allerdings seien die Lokführer damals als Fraktion im Konzern eingebunden gewesen. "Dann müssten natürlich auch gewisse Sicherheiten da sein, die eine ähnliche Einbindung auch dann möglich machen", sagte Kernchen weiter.

Die Bahn hatte der GDL am vergangenen Mittwoch ein neues Angebot vorgelegt. Darin ist ein eigenständiger Tarifvertrag lediglich innerhalb eines gemeinsamen Tarifwerks mit den anderen beiden Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA vorgesehen. Daneben beinhaltet die Offerte eine Einkommenserhöhung von acht Prozent. Weitere fünf Prozent könnten die Lokführer durch eine Erhöhung ihrer Wochenarbeitszeit von 40 auf 42 Stunden erreichen. Hauptforderung der GDL ist ein eigenständiger Tarifvertrag.