Gottesdienst in Dresden - Bischof Huber will "anecken"

EKD-Synode eröffnet

Mit einem Gottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche ist am Sonntag die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eröffnet worden. Das Kirchenparlament ist das höchste gesetzgebende Gremium der Evangelischen Kirche in Deutschland. Themen sollen in diesem Jahr Fragen der Ökumene, des Klimaschutzes und der weitere Reformprozess sein.

 (DR)

Gottesdienst in Dresden
Beim Gottesdienst am Sonntag verwies der sächsische Landesbischof Jochen Bohl in seiner Predigt auf das gestiegene Interesse an Sinnfragen und Vergewisserung. Nach einer langen Phase geistiger und geistlicher Dürre und angesichts von Zukunftsängsten entdeckten viele, dass der Mensch nicht allein vom Brot lebe. "Der Gedanke an Gott gewinnt eine neue Anziehungskraft", so Bohl.

Neue Hoffnungen richteten sich auch auf die Kirche, sagte der Landesbischof in dem vom ZDF live übertragenen Gottesdienst. Die Kirche müsse einen missionarischen Aufbruch wagen: "Wir sollen uns nicht genügsam in Selbstbezüglichkeit einrichten, sondern neu anfangen." Christen dürften den Glauben nicht diskret als Privatsache behandeln. Vielmehr sollten sie gegenüber den Nächsten Auskunft geben, was sie halte und trage.

Das unverwechselbare Profil der evangelische Kirche bestehe in der Bibellektüre, der Predigt, dem Gebet, der Kirchenmusik und der Bewährung des Glaubens im Alltag: "Das ist das Eigene unserer Konfession, und es ist uns lieb", sagte Bohl.

Thema: Evangelische Kirche sein
Das Schwerpunktthema der Tagung vom des Kirchenparlaments vom 4. bis 7. November lautet "evangelisch Kirche sein". Die Verantwortung für viele der anstehenden Reformen liege bei den Kirchengemeinden und Landeskirchen, sagte die Präses der Synode, Barbara Rinke, in einem epd-Interview. Die demokratische Mitbestimmung habe in der evangelischen Kirche einen zentralen Stellenwert.

Der Reformprozess war im vergangenen Jahr durch das EKD-Impulspapier "Kirche der Freiheit" angestoßen und auf dem Zukunftskongress der EKD im Januar in Wittenberg breit diskutiert worden. Hintergrund sind der erwartete Mitgliederrückgang um ein Drittel auf 17 Millionen Protestanten bis 2030 und die Halbierung der kirchlichen Finanzkraft. Zum Abschluss ihrer diesjährigen Tagung wird die Synode eine "Kundgebung" zum Schwerpunktthema verabschieden.

Die Synodentagung wird am 4. November mit einem Gottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche eröffnet. Die Predigt in dem live vom ZDF übertragenen Gottesdienst hält der sächsische Landesbischof Jochen Bohl. Als Vertreter der Bundesregierung wird Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) ein Grußwort an die Synode richten. Anschließend nimmt der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber in seinem Bericht vor den 120 Synodalen Stellung zu aktuellen Fragen.

Haushaltsplan 2008
Der Synode liegt auch der EKD-Haushaltsplan 2008 vor. Dieser sieht Einnahmen und Ausgaben von rund 171 Millionen Euro vor, gegenüber 176 Millionen Euro im laufenden Jahr. Nach Jahren rückläufiger Einnahmen verzeichnet die evangelische Kirche derzeit infolge der günstigen Konjunktur einen deutlichen Anstieg der Kirchensteuern.

Zum Abschluss der Tagung ist am 7. November ein Gottesdienst in der Dresdner Frauenkirche geplant, der vom oldenburgischen Bischof Peter Krug geleitet wird. Die Synode ist neben dem aus 15 Mitgliedern bestehenden Rat der EKD oberstes Leitungsgremium der Evangelischen Kirche in Deutschland, die mehr als 25 Millionen Mitglieder zählt. Barbara Rinke, die hauptberuflich Oberbürgermeisterin der Stadt Nordhausen ist, steht seit 2003 an der Spitze des Kirchenparlaments.