Ethik-Kodex nun auch in Italiens Serie A

Papst-Idee macht Fußball-Schule

Der "Ethik-Kodex" von Italiens katholischem Sportverband CSI findet Resonanz bis ins Fußball-Oberhaus. Schon zwei Mannschaften haben Interesse gezeigt. Die Initiative geht auf eine Idee von Papst Johannes Paul II. zurück.

 (DR)

Erstligaverein Inter Mailand habe sich am Freitag vertraglich verpflichtet, erzieherische Werte im Jugendsportbereich zu fördern und Jugend- und Sportzentren der Pfarrgemeinden finanziell zu unterstützen, sagte CSI-Pressesprecher Felice Alborghetti der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom. Auch die kalabrische Serie-A-Mannschaft Regina Calcio habe bereits Interesse an der Idee gezeigt.

Die Ethik-Kodex-Initiative will die Clubs anregen, nicht nur "sauberen und fairen" Fußball zu spielen, sondern sich auch für soziale Projekte zu engagieren. Fußballer sollten Vorbilder für Jugendliche darstellen und sich bei der Vermittlung erzieherischer Werte engagieren, erläuterte CSI.

An der Werte-Initiative kann sich jeder Verein beteiligen und individuelle Schwerpunkte setzen. Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone, dessen Fußball-Begeisterung bekannt ist, würdigte in einem Grußwort an CSI-Präsident Edio Costantini die Förderung humanitärer und christlicher Werte im Fußball durch das Projekt.

Offenlegung des Etats und soziale Projekte
Als erster hatte der Drittligist AC Ancona dem verbindlichen Ethik-Kodex des CSI zugestimmt. Damit verpflichtet sich der Club zum Beispiel zur Offenlegung seines Etats und zur Unterstützung von sozialen Projekten. Im Bereich des Jugendfußball müsse sich der Verein gegen jegliche Form der Ausbeutung stellen, heißt es in dem Kodex. Auch sollten die Spieler den Fans ein Vorbild sein, etwa aggressives Verhalten ablehnen und Niederlagen sportlich akzeptieren. Der Verein und die Sportler sollten weiter Sorge tragen, dass in Schulen für "ethischen Sport" geworben wird.

Die Idee zum "Progetto Soccer" geht auf das Jubiläums-Treffen von Papst Johannes Paul II. mit Sportlern im Heiligen Jahr 2000 zurück. Der Papst hatte damals angeregt, die Erziehung der Jugendlichen durch den Sport zu fördern. Diese Idee hat der CSI aufgegriffen und umgesetzt. "Fußball für alle" sei das Ziel der Initiative, um Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten, so Costantini. Die Vereine sollten sich von der Idee "anstecken lassen". Nur so könne die italienische Fußballwelt tatsächlich verändert werden.